Publizist Asserate wirft Europa Versagen bei Afrikapolitik vor
Wenn China zu einem Wirtschaftsgipfel einlädt, dann kommt fast ganz Afrika. Ende vergangener Woche kündigte der chinesische Staatschef Xi Jinping Milliardendarlehen für die afrikanischen Staaten an. Was tut Europa?
Im Umgang mit Afrika fehlt es der EU nach Ansicht von Asfa-Wossen Asserate an einer grundlegenden Strategie. “Wir gehen durch eine sehr schwierige Phase”, sagte der Publizist und Bestsellerautor am Montag in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). “Wenn wir so weitermachen, ist Afrika für Europa verloren.” Auch in der Bundesregierung habe niemand eine Vision für die Zukunft, bedauerte der Großneffe des letzten äthiopischen Kaisers.
“Seit 35 Jahren kämpfe ich dafür, deutsche mittelständische Unternehmer davon zu überzeugen, nach Afrika zu kommen und dort zu investieren. Aber da passiert nicht viel”, bedauerte Asserate. Auf der anderen Seite höre er immer wieder die Klage: “Die Afrikaner sind undankbar – wir geben ihnen Milliarden an Entwicklungshilfe und sie machen Geschäfte mit den Chinesen.”
Manchen afrikanischen Staaten bleibe gar nichts anderes übrig, so Asserate. “Wir haben 35 Jahre auf euch gewartet und ihr seid nicht gekommen.” Die Bevölkerung Afrikas wachse, die Jugendarbeitslosigkeit liege in manchen Ländern bei 70 Prozent. In der vergangenen Woche hatte Chinas Staatschef Xi Jinping beim China-Afrika-Forum in Peking den 50 angereisten afrikanischen Staats- und Regierungschefs unter anderem neue Darlehen in Höhe von umgerechnet rund 45 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.
Perspektivlosigkeit sei einer der Gründe für Migration, so der Publizist weiter. “Vielen Menschen hierzulande bereitet es Sorgen, dass im Jahr 2050 ein Viertel der Menschheit Afrikaner und nur noch fünf Prozent Europäer sein werden. Aber gerade deswegen müssen wir die Augen öffnen und nach Perspektiven suchen.” Mauern zu bauen und Europa abzuschotten, sei keine Lösung. “Lasst uns jetzt etwas dafür tun, damit die Afrikaner in ihren eigenen Ländern ein menschenwürdiges Dasein führen können!”