Psychologin: So kann Versöhnung in einer Partnerschaft gelingen

Auch wenn am Valentinstag die Romantik gefeiert wird – Streit und Verletzungen kommen in den besten Beziehungen vor. Verzeihen zu können, hat aus Sicht einer Paartherapeutin entscheidende Bedeutung.

Niemand kann immer ideal sein – um so wichtiger ist Vergebung aus Sicht einer Psychologin. Einander bestimmte Verletzungen zu verzeihen, könne für den Fortbestand einer Beziehung entscheidend sein, sagte Friederike von Tiedemann der Zeitschrift „Psychologie Heute“ (März-Ausgabe). „Der sichere Raum einer Beratung ist hilfreich, um einander wirklich zuzuhören und nachspüren zu können, wenn der Partner erzählt, wo er sich verletzt fühlt, und der andere sich dafür mitfühlend interessiert, statt sich zu rechtfertigen.“

Die meisten Paare kämen mit anderen Anliegen in die Beratung, sagte die Paartherapeutin. Sie erhofften sich etwa „mehr emotionalen Kontakt, wollen Konflikte lösen, möchten anders als bisher kommunizieren.“ Sie werbe dafür, bestimmte Kränkungen gemeinsam zu bewältigen. Neben offenkundigen Verletzungen wie etwa einer Affäre gebe es „viel kleinere, scheinbar alltägliche Situationen, in denen einer Partner etwas in guter Absicht tut, was den anderen kränkt“.

Häufig gehe es um fehlende Anerkennung für Geleistetes oder um das Gefühl, in einem wichtigen Moment im Stich gelassen worden zu sein. „Es ist gut, sich das alles noch mal anzuschauen – und die verletzende Wirkung anzuerkennen“, sagte von Tiedemann. So könne es gelingen, eine „positive Gegenseitigkeit“ zu finden und aus „Vorwurfschleifen“ herauszufinden.

Ein Ritual, um mit diesen Verletzungen abzuschließen, sei nur der letzte Schritt, betonte die Expertin. „Reue und Vergebung müssen gefühlt werden.“ Auch nach einer Trennung sei Verzeihen möglich, wenn auch ein großer Schritt. „Verzeihen ist eine aktive Entscheidung, die wir unabhängig von der Person treffen können, die uns verletzt hat.“ Solange man grolle und hadere, halte man eine Verbindung aufrecht. „Wer bewusst sagt: ‚ich verzeihe dir‘, löst sich von der alten Geschichte und wird offen für Neues.“