Artikel teilen:

Prozess zu mutmaßlicher NSU-Unterstützerin

Am Oberlandesgericht Dresden muss sich vom 6. November an eine mutmaßliche Unterstützerin des rechtsterroristischen „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) verantworten. Susann E. werde auch Beihilfe zur besonders schweren räuberischen Erpressung vorgeworfen, wie das Gericht am Mittwoch in Dresden mitteilte. Für die Hauptverhandlung habe der Staatsschutzsenat bereits mehr als 40 Termine bis Juni 2026 festgelegt. (5 St 3/25)

Der Generalbundesanwalt legt der Angeklagten zur Last, dass sie gewusst habe, dass es sich beim NSU um eine Organisation gehandelt habe, deren Mitglieder unter falschen Identitäten im Untergrund lebten und bereits rassistisch motivierte Morde sowie Raubüberfälle begangen hatten. Gleichwohl habe sie der mittlerweile verurteilten Rechtsterroristin Beate Zschäpe mehrfach ihre Krankenkassenkarte überlassen.

Auch habe sie zum Beschaffen von Bahncards ihre Personalien überlassen und Zschäpe sowie das NSU-Mitglied Uwe Mundlos zu einem Abholtermin für ein Wohnmobil gefahren, das der NSU beim letzten Raubüberfall am 4. November 2011 in Eisenach verwendet habe.

Dem NSU fielen zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen aus rassistischen und rechtsextremistischen Motiven zum Opfer. Bis zur sogenannten Selbstenttarnung der Terrorzelle 2011 lebten die Mitglieder in Chemnitz und Zwickau weitgehend unbehelligt im Untergrund.

Neben Zschäpe, die 2018 zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, gehörten dem NSU-Trio die Thüringer Rechtsextremisten Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt an. Böhnhardt und Mundlos töteten sich im November 2011 in Eisenach auf der Flucht vor der Polizei selbst.