Am Schulstreik-Aktionstag gegen die Einführung eines Wehrdienstes für junge Männer haben sich in Potsdam zahlreiche Jugendliche beteiligt. Die Polizei sprach am Freitagmittag von rund 1.000 Teilnehmenden. Auftaktort war der Alte Markt am Landtag. Als Demonstrationsroute war eine Strecke angekündigt, die an verschiedenen Schulen vorbeiführte. Im Aufruf hieß es, „wir sagen nein zur Wehrpflicht“. Auch allen anderen Zwangsdiensten werde eine Absage erteilt.
Zeitgleich beschloss der Bundestag am Freitag den neuen Wehrdienst. Ab 2026 soll es damit nun eine Musterungspflicht für 18-jährige Männer und die Verpflichtung zum Ausfüllen eines Fragebogens geben. Der Dienst selbst soll freiwillig bleiben. Sollten sich nicht genug Freiwillige melden, kann der Bundestag eine sogenannte Bedarfswehrpflicht anordnen, die in einem zusätzlichen Gesetz geregelt werden muss. Das Recht auf Kriegsdienstverweigerung bleibt bestehen. Damit die Neuregelungen in Kraft treten können, muss noch der Bundesrat zustimmen.
Im Schulstreik-Aufruf hieß es unter anderem, statt Milliarden in Waffen zu stecken, müssten Milliarden für Bildung, Klimaschutz und „für unsere Zukunft“ eingesetzt werden. „Wir wollen nicht ein halbes Jahr unseres Lebens in Kasernen eingesperrt sein, zu Drill und Gehorsam erzogen werden und töten lernen“, hieß es dort weiter.
Dem vom Bundestag beschlossenen Gesetz zufolge soll die Bundeswehr 2026 zwischen 186.000 und 190.000 aktive Soldatinnen und Soldaten haben. Bis 2035 sollen es 255.000 bis 270.000 sein. Im Sommer 2025 waren es etwa 183.000.