Dutzende Menschen protestierten am Mittwochabend vor dem israelischen Sender Kan 11 gegen dessen Berichterstattung. Sie forderten eine ehrliche Darstellung des Gaza-Kriegs und warfen den Medien Propaganda vor.
Mehrere dutzend Menschen haben am Mittwochabend vor dem Sitz des staatlichen israelischen Senders Kan 11 gegen dessen Berichterstattung über den Krieg in Gaza protestiert. Die Demonstranten hielten Fotos von vom Hungertod bedrohten oder getöteten Kindern im Gazastreifen sowie Plakate mit Forderungen wie “End the Hunger” hoch.
Sie forderten eine ehrlichere Berichterstattung über die Operationen der israelischen Armee und die Politik von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Einige Teilnehmer zogen Parallelen zwischen der Lage in Gaza und dem Warschauer Ghetto während der NS-Herrschaft. Aufgabe der Medien in einer Demokratie sei es, wahrheitsgemäß zu berichten und nicht die Propaganda der Regierung zu transportieren, so die Demonstranten.
Die Kritik der Demonstranten, darunter Mitglieder der arabisch-jüdischen israelischen Organisation “Standing Together”: Israelische Journalisten und Medien würden ihrer Aufgabe nicht gerecht, in dem sie das Grauen, das in israelischem Namen im Gazastreifen geschehe, in ihrer Berichterstattung nicht berücksichtigten, während die gesamte Welt Bilder von Zerstörung, Hunger und Tod zu sehen bekomme. Ähnliche Proteste gab es in den vergangenen Wochen auch vor anderen Medienhäusern.
Kan 11 ist ein öffentlich-rechtlicher Sender der Israeli Public Broadcasting Corporation (IPBC) und sendet vor allem Nachrichten und Kulturprogramme, darunter einmal täglich auch Nachrichten in englischer Sprache. Der Sender ging 2017 aus dem ebenfalls öffentlich-rechtlichen Channel 1 hervor und gehört zu den fünf größten TV-Angeboten in Israel.