Projekt will pflegende Angehörige per WhatsApp erreichen

Pflegende Angehörige sollen künftig kostenlose Hilfe über den Messengerdienst WhatsApp bekommen. Ein Bremer Forschungsprojekt widme sich dabei Fragen, wie dem Ausfüllen von Anträgen oder auch dem Umgang mit herausfordernden Situationen wie etwa Aggressionen der gepflegten Person, teilte das Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie am Mittwoch mit. Der eigens entwickelte Chatbot funktioniere wie ein Kontakt in der App, mit dem sich die Fragen sowohl auf Deutsch als auch auf Türkisch diskutieren ließen.

Den Forschern zufolge gebe es bereits spezielle Apps für pflegende Angehörige, diese würden aber bislang kaum genutzt. Das Projekt habe einen Kommunikationsweg gewählt, den viele pflegende Angehörige ohnehin nutzten. Täglich werde eine Nachricht oder ein Video, auch zu Pflegetrainings oder zur Förderung der Selbstfürsorge verschickt. Gerade weil pflegende Angehörige meist wenig Zeit hätten, bleibe die eigene Gesundheit oft auf der Strecke.

Auch das Thema der Geschlechtergerechtigkeit wird in dem Projekt, das gemeinsam mit der Universität Bremen initiiert wurde, aufgegriffen. „Dass Frauen deutlich häufiger und intensiver pflegen als Männer, wird zu selten benannt und anerkannt“, sagte eine Studienmitarbeiterin.