Produzentenallianz: Lage der Branche erheblich eingetrübt

Die deutschen Film- und Fernsehproduzenten rechnen mit einem Rückgang der Auftragsproduktionen von rund zehn Prozent im laufenden Jahr. „Die Lage der Branche hat sich erheblich eingetrübt“, sagte Björn Böhning, Hauptgeschäftsführer der Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen, am Montag in Berlin. Der Rückgang der Produktionen ziehe sich durch die gesamte Branche. Beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk führe Beitragsstabilität in aller Regel zu einer Reduzierung der Programmaufwendungen. Die privaten Sender hätten ihr Engagement ebenfalls deutlich reduziert. Auch die Streaminganbieter würden ihre Investitionen in Deutschland zurückfahren.

Schmerzhaft sei auch, dass die Filmförderung im Bundeshaushalt um rund 15 Millionen Euro gekürzt worden sei – besonders vor dem Hintergrund des im internationalen Vergleich ohnehin um zehn bis 15 Prozent niedrigeren Förderniveaus. Zugleich seien die Produktionskosten um etwa 18 Prozent gestiegen. Nur die Hälfte davon würden jedoch von den Sendern refinanziert. Der Rest drücke die Marge der Produzentinnen und Produzenten.

Böhning verwies auf bessere Förderstrukturen in Osteuropa und auf Investitionsverpflichtungen in Italien, Spanien oder Frankreich, wohin aktuell zahlreiche Produktionen gingen. Für Deutschland forderte er „eine Filmförderreform aus einem Guss“. Von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) erwarte er deswegen beim Deutschen Produzententag in Berlin am kommenden Donnerstag eine filmpolitische Grundsatzrede.

Die Produzentenallianz freue sich, dass Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zuletzt für fördernde und stabilisierende Maßnahmen geworben hätten. „Das ist eine Zuversichtsperspektive für Produzentinnen und Produzenten, weil es auch uns um eine steuerliche Erleichterung geht, die Produktionen in Deutschland wieder möglich macht“, sagte Böhning. „Dafür ist es aber notwendig, dass wir 30 Prozent ungekappten Zuschuss für deutsche Filmproduktionen bekommen.“