Die Bürgermeisterin im brandenburgischen Spremberg, Christine Herntier (parteilos), und die Bürgerinitiativen „Unteilbar Spremberg“ und „AG Spurensuche“ sind am Montag in Berlin mit dem Preis für Zivilcourage gegen Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Rassismus ausgezeichnet worden. Der mit 2.000 Euro dotierte Preis des Förderkreises „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ und der Jüdischen Gemeinde Berlin würdige das langjährige Engagement der Preisträgerinnen für demokratische
Grundwerte in einer Region, die seit Jahren von rechtsextremen Aktivitäten betroffen ist, hieß es zur Begründung.
Die Bürgermeisterin und die Initiativen schwiegen nicht zu neonazistischen Drohungen. Durch Stellungnahmen, Aufklärungsangebote, kirchliche Veranstaltungen und die Stolperstein-Initiative stärkten sie zivilgesellschaftliche Strukturen vor Ort.
Die Spremberger Bürgermeisterin hatte sich im Sommer nach rechtsextremen Vorfällen in der Lausitz-Kommune an die Öffentlichkeit gewandt und zu aktivem Widerstand gegen rechtsextreme Gruppierungen aufgerufen. Bei der Preisverleihung sagte Herntier laut vorab verbreitetem Redemanuskript, „es war noch nie gut zu schweigen, wenn es um rechtsradikale Bedrohungen unseres friedlichen Zusammenlebens geht“. Auch Spremberg habe das Schweigen nicht gutgetan.
Die beiden Bürgerinitiativen wurden von den evangelischen Pfarrerinnen Elisabeth Schulze und Jette Förster vertreten. Die Preisverleihung fand im Rahmen eines Charity-Dinner zugunsten der Spendenkampagne „Raum der Namen“ des Berliner Holocaust-Denkmals statt.