Präsidentschaftskandidat in Tunesien festgenommen

In Tunesien ist ein Anwärter für die Präsidentenwahl festgenommen worden. Wie tunesische Medien berichteten, wird dem Generalsekretär der Republikanischen Volksunion, Lotfi Mraihi, Geldwäsche und illegaler Geldtransfer ins Ausland vorgeworfen. Der Politiker wurde laut dem Radiosender Mosaique FM am späten Mittwochabend festgenommen.

Mraihi hatte angekündigt, bei der Wahl gegen den autoritär regierenden Staatschef Kais Saied antreten zu wollen. Bei den Wahlen 2019 hatte er rund 6,5 Prozent erhalten.

Laut Präsident Saied ist der erste Wahlgang für den 6. Oktober geplant. Neben Mraihi hat die Justiz des nordafrikanischen Landes weitere Politiker ins Visier genommen, die als Kandidaten gelten. So wurde der Journalist und Politiker Safi Said wegen Fälschung und Betrug zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Auch gegen ihn liegt ein Haftbefehl vor. Andere mögliche Kandidaten befinden sich bereits seit Längerem im Gefängnis oder im Exil.

Der 2019 demokratisch und mit großer Mehrheit gewählte Kais Saied hatte im Juli 2021 den Notstand ausgerufen und seitdem immer mehr Macht auf sich konzentriert. Kritiker werfen ihm vor, autoritär und populistisch zu regieren. Sie zweifeln die Rechtmäßigkeit der Verfahren gegen Oppositionelle an. Bis zuletzt war spekuliert worden, ob die Wahlen dieses Jahr turnusmäßig abgehalten werden.