Präses-Wahl in westfälischer Kirche erst im Frühjahr
Die Evangelische Kirche von Westfalen entscheidet vermutlich im kommenden Frühjahr, wer nach dem Rücktritt von Annette Kurschus vor einem Jahr das vakante Präses-Amt übernimmt. „Ich bin zuversichtlich, es wird im Frühjahr zu einer Wahl kommen“, sagte der Theologische Vizepräsident der Landeskirche, Ulf Schlüter, der in Bielefeld erscheinenden evangelischen Wochenzeitung „Unsere Kirche“ (Ausgabe 17. November). Ursprünglich sollte die Wahl bei der anstehenden Landessynode erfolgen, die vom 24. bis 27. November in Bielefeld-Bethel tagt.
Nachdem der einzige Kandidat Michael Krause Ende August seine Kandidatur zurückzog, sei jedoch die Zeit für die Kandidatensuche knapp geworden, erklärte Schlüter, der das Amt des leitenden Theologen in der viertgrößten deutschen Landeskirche bis zu einer Neuwahl kommissarisch ausübt. Hintergrund von Krauses Entscheidung waren nach Angaben der Landeskirche „Hinweise auf mögliche, in der Vergangenheit liegende Verstöße gegen das Gebot, persönliche Grenzen einzuhalten“.
Kurschus war am 20. November vergangenen Jahres als westfälische Präses und als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zurückgetreten. Grund war mangelhafte Kommunikation im Zusammenhang mit einem Missbrauchsverdacht gegen einen ehemaligen Kirchenmitarbeiter. Die neue EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs hatte ihre als Gast anwesende Vorgängerin am vergangenen Sonntag bei der EKD-Synode gewürdigt und ihr für ihren Einsatz gedankt. Kurschus habe Verantwortung übernommen, aber sie sei nicht allein verantwortlich für die Entwicklungen im vergangenen Jahr.
Trotz der Verschiebung der Präses-Wahl stehen Neuwahlen auf der Tagesordnung westfälischen Landessynode. So soll der 60-Jährige promovierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler Ralf Henning Krause als hauptamtliches Mitglied in die Kirchenleitung gewählt werden und das Finanzdezernat übernehmen. Für eine nebenamtliche Position in der Kirchenleitung ist die Erziehungswissenschaftlerin Uta Schütte-Haermeyer, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes Dortmund und Lünen, nominiert.