Positive Effekte durch Mindestlohn bestätigt

Düsseldorf/Nürnberg – Der Mindestlohn zeitigt positive Effekte. So erhöht er einer Studie zufolge die deutsche Wirtschaftsleistung pro Jahr konstant um bis zu einem halben Prozent. Geringverdienern bringt er im Schnitt 18 Prozent mehr Gehalt, teilte das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf mit. Auch angrenzende Lohngruppen profitierten. Durch die höheren Löhne steige der Konsum um 0,5 bis 0,7 Prozent, was das Wirtschaftswachstum anrege.
Das Fazit der Wissenschaftler: Der Mindestlohn sei ein Gewinn für die Volkswirtschaft. Vorteilhafte Auswirkungen seien bereits jetzt nachweisbar. „Er hat mit dazu beigetragen, dass Deutschland auf einen stabileren Wachstumskurs eingeschwenkt ist, der nicht nur auf Exporterfolgen, sondern auch auf einem stabilen Wachstum der Binnennachfrage beruht“, hieß es.
Angaben der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg zufolge ist die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die in einem Vollzeitjob nicht genügend für den Lebensunterhalt ihrer Familie verdienen und deshalb auf zusätzliche staatliche Unterstützung angewiesen sind, seit Einführung des Mindestlohns um knapp 7000 gesunken. Im Durchschnitt des Jahres 2014 gab es demnach insgesamt 211 700 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die im Vollzeitjob eine ergänzende Hilfe zum Lebensunterhalt bezogen, im November 2017 waren es rund 205 000.
Insgesamt sank die Zahl der Hartz-IV-Aufstocker den Daten der Bundesagentur zufolge im Vergleich zu der Zeit vor dem Mindestlohn um etwa 200 000 von knapp 1,3 Millionen im Jahr 2014 auf 1,1 Millionen im Februar 2018. Der größte Teil dieser Differenz sei allerdings auf einen starken Rückgang der geringfügig Beschäftigten zurückzuführen, die zusätzlich Hartz IV beziehen.
Der gesetzliche Mindestlohn wurde zum 1. Januar 2015 eingeführt und lag bei 8,50 Euro brutto pro Stunde. Die unabhängige Mindestlohnkommission empfahl dieser Tage, die gesetzliche Lohnuntergrenze von derzeit 8,84 Euro zum 1. Januar 2019 auf 9,19 Euro und zum 1. Januar 2020 auf 9,35 Euro anzuheben. epd/UK