Polizei verhindert jüdische Riten auf islamischem Tempelberg

Am Abend beginnt eines der wichtigsten Feste der Juden: Pessach. Dabei kam es in den vergangenen Jahren in Jerusalem zu schwierigen Situationen – vor allem, weil ein bedeutender jüdischer Ort heute muslimisch ist.

Die israelische Polizei hat am Montag nahe dem Jerusalemer Tempelberg 13 Personen mit Lämmern oder Ziegen festgenommen. Diese wollten die Tiere offenbar bei einem biblischen Pessach-Ritual auf dem heute muslimischen Gelände opfern, wie lokale Medien berichten. In einem Fall sei eine Ziege in einem Kinderwagen versteckt gewesen; ein anderer Verdächtiger habe ein Kleintier in einer Einkaufstüte mit sich geführt, teilte die Polizei mit. Am Montagabend beginnt für Juden das einwöchige Pessach-Fest, das an den Auszug und die Befreiung der Israeliten aus der ägyptischen Knechtschaft erinnert.

Bereits in den vergangenen Jahren hatten religiöse jüdische Randgruppen versucht, ein Pessach-Opfer nach den Riten der Bibel an dem Ort durchzuführen, auf dem einst der biblische Tempel stand. Sie wurden jedoch von den Sicherheitskräften gehindert. Ein solches jüdisches Opfer würde heftigste Proteste von muslimischer Seite auslösen.

Nach dem geltenden Status quo untersteht das Plateau des Tempelbergs mit den islamischen Heiligtümern des Felsendoms und der Al-Aksa-Moschee einer islamischen Waqf-Behörde. Danach dürfen Nicht-Muslime das Areal zwar zu bestimmten Zeiten besuchen; öffentliches Gebet sowie weitere Zeremonien sind aber Muslimen vorbehalten.

Seit Montagmorgen hat die israelische Polizei die Sicherheitsmaßnahmen um die Jerusalemer Altstadt verstärkt. Die Polizeikräfte gingen in Jerusalem zusammen mit anderen Sicherheitsbehörden “offen und verdeckt gegen jede Person vor, die versucht, die Ordnung zu stören, und die im Widerspruch zum Gesetz und den bestehenden Praktiken der Heiligen Stätten Jerusalems handelt”, so eine Mitteilung der Polizei. Die bestehende Praxis auf dem Tempelberg und an anderen Heiligen Stätten in Jerusalem werde aufrechterhalten; “und wir werden nicht zulassen, dass Extremisten und Kriminelle jeglicher Art dagegen verstoßen”.