Politik und Kirchen nehmen Abschied von CDU-Politiker Töpfer

In Berlin haben Kirchen sowie aktuelle und ehemalige Politiker Klaus Töpfer gedacht. Bei einer Trauerfeier wurde an sein Engagement für die Bewahrung der Schöpfung erinnert.

Klaus Töpfer (CDU) ist gestorben
Klaus Töpfer (CDU) ist gestorbenImago / Sven Simon

Mit einer Totenmesse haben Politik und Kirchen in Berlin den früheren Bundesumweltminister Klaus Töpfer gewürdigt. CDU-Chef Friedrich Merz nannte den gestorbenen CDU-Politiker einen “Vordenker der nachhaltigen Entwicklung“, der mit seinem kritischen Denken Maßstäbe gesetzt habe. Die Bewahrung der Schöpfung sei früh zu Töpfers Lebensthema geworden, er habe dabei stets die Hoffnung auf eine bessere Welt bewahrt, sagte Merz bei einem Requiem der Unionsfraktion. Töpfer war am 8. Juni im Alter von 85 Jahren gestorben und am Samstag in seiner Heimat Höxter (Nordrhein-Westfalen) beigesetzt worden.

Der Präsident der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften, Joachim von Braun, sagte, Töpfer sei ein Natur- und Menschenfreund, ein philosophischer Denker und politischer Macher gewesen. Seine Forschung sei schon früh interdisziplinär gewesen. Er habe sich erfolgreich für den Erhalt der Natur auch in Deutschland eingesetzt. Bis zuletzt habe Töpfer daran erinnert, dass alle Verantwortung für die Zukunft übernehmen müssten.

Wer bei der Trauerfeier dabei war

Zu dem Gottesdienst kamen auch Vizekanzler Robert Habeck (Grüne), die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), der frühere Bundespräsident Horst Köhler sowie weitere hochrangige Vertreter aus Politik und Gesellschaft.

Klaus Töpfer mit Helmut Kohl beim CDU-Parteitag im Dezember 1991 in Dresden
Klaus Töpfer mit Helmut Kohl beim CDU-Parteitag im Dezember 1991 in DresdenImago / United Archives

Der Leiter des Katholischen Büros in Berlin, Prälat Karl Jüsten, nannte den gestorbenen CDU-Politiker einen “Weltbürger”, der in Sachen Umwelt- und Klimaschutz ein Vorreiter gewesen sei. “Klaus Töpfer erkannte früher als andere und klarer als viele heute, dass die Bedrohung unserer Schöpfung die Schicksalsfrage der Welt und der Menschheit ist”, sagte Jüsten.

“Seine Schaffenskraft hat tiefe Spuren in unserem Land und in der Welt hinterlassen”, so Jüsten. Töpfer habe die Zusammenhänge der ökologischen Krise nicht nur wissenschaftlich durchdrungen, sondern immer auch gangbare Wege aus dieser weisen wollen. Angetrieben habe ihn die Liebe zur Schöpfung. “Nein, es ist nicht nur ein großer Staatsmann und Politiker gestorben, ein großer, liebenswürdiger, sozialer Mensch ist von uns gegangen”, sagte Jüsten.

Töpfers Engagement galt dem Klimaschutz

Töpfer wurde am 29. Juli 1938 in Schlesien geboren und wuchs nach der Flucht im ostwestfälischen Höxter auf. Von 1985 bis 1987 war Töpfer Umweltminister in Rheinland-Pfalz, 1987 trat er als Bundesumweltminister in die Regierung Helmut Kohl (CDU) ein. Als Vertreter Deutschlands trug er wesentlich zum Erfolg der UN-Umweltkonferenz in Rio de Janeiro 1992 bei, auf der erstmalig das Nachhaltigkeitsprinzip verankert wurde.

Ab 1994 war Töpfer vier Jahre Bundesbauminister und bereitete damit den Umzug der Bundesregierung von Bonn nach Berlin vor. 1998 ging er nach Kenia, wo er bis 2006 Exekutivdirektor des UN-Umweltprogramms in Nairobi wurde. Auch danach engagierte er sich weiter, etwa als er 2011 zusammen mit dem Physiker Matthias Kleiner den Vorsitz der Ethikkommission für sichere Energieversorgung der Bundesregierung übernahm. Immer wieder wurde Töpfer auch als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten ins Spiel gebracht.