Politik muss sich „dringlich“ auf Klima-Migration vorbereiten

In den nächsten Jahrzehnten wird es aufgrund der Klimakrise extreme Flüchtlingsbewegungen geben. Experten fordern ein proaktives Handeln der Politik.

Nach Berechnungen der UN bis spätestens 20270 unter Wasser  - der Inselstaat Kiribati im Pazifik
Nach Berechnungen der UN bis spätestens 20270 unter Wasser - der Inselstaat Kiribati im PazifikImago / Kyodo News

Deutschland muss sich Sachverständigen zufolge auf zunehmende Migration infolge der Erderwärmung vorbereiten. In dem Jahresgutachten 2023 betont der Sachverständigenrat für Integration und Migration (SVR), „ein fortschreitender Klimawandel führt insgesamt zu mehr Migration“. Daher sei politisches Handeln „mehr als dringlich“, sagte der Vorsitzende Hans Vorländer. Er schlug drei konkrete Instrumente vor: einen Klima-Pass, eine Klima-Card und ein Klima-Arbeitsvisum.

Mit dem Klima-Pass würde demnach ein Daueraufenthaltsrecht an einen eng definierten Personenkreis vergeben. Das könnten laut Gremium Menschen sein, deren gesamter Inselstaat untergegangen ist und die daher besonders stark vom Klimawandel betroffen sind.

Zugang zum Arbeitsmarkt

Die Klima-Card ist dem Gutachten zufolge wiederum für Menschen gedacht, die ihr Land etwa nach Unwetterkatastrophen oder Überschwemmungen vorübergehend verlassen müssen. Dieses Instrument wäre mit einem befristeten Aufenthalt verbunden und könnte wie ein humanitäres Aufnahmeprogramm angelegt werden.

Das Klima-Arbeitsvisum könne sich indes an Angehörige bestimmter Staaten richten. Als Vorbild wird die sogenannte Westbalkan-Regelung genannt, die Menschen aus den Ländern der Region unter gewissen Voraussetzungen den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt erleichtert.