Podcasterin Melanie Wolfers: “Trump ist nicht Gott”
Viele Menschen sind nach der erneuten Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten beunruhigt und verunsichert. Die Theologin und Podcasterin Melanie Wolfers wird gern als “Mutmacherin” bezeichnet – was sie nun empfiehlt.
Die erneute Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten hat auch die Theologin Melanie Wolfers nach eigenen Worten fassungslos werden lassen. “Zuversicht liegt mir gerade fern”, erklärte die Autorin (“Zuversicht”, “Nimm der Ohnmacht ihre Macht”) am Donnerstag in Bonn. Umso wichtiger sei es, die aktuellen politischen Entwicklungen auszuhalten, “ohne zu resignieren oder zynisch zu werden”. Zur Zuversicht gehöre, die Realität zunächst nüchtern wahrzunehmen und auch “Gefühle von Hilflosigkeit, Resignation oder Angst mutig zuzulassen”.
Es gelte, eine bedrängende Situation zu akzeptieren, ohne sich von ihr dauerhaft entmutigen zu lassen. Wer bedrängende Gefühle zulassen könne, werde auch wieder fähig, “positive Zukunftsperspektiven zu entwickeln und daran mitzuwirken”. Zuversicht bedeutet für Wolters, den Ernst der Lage zu erkennen und zugleich die Spielräume zu nutzen, die sich auftun. “Angst bekommen wir von alleine. Für Zuversicht müssen wir etwas tun.”
Unter aller Angst schlummere eine Hoffnung, so die Theologin weiter. Diese könne geweckt werden – “vielleicht durch eine Begegnung, einen Sonnenstrahl an grauen Tagen, einen vertrauten Song”. Zuversicht zu stärken beginne damit, “gerade in Krisenzeiten den positiven Seiten des Lebens eine besondere Aufmerksamkeit entgegenzubringen”. Dies stärke Vertrauen und Zuversicht.
Menschliche Nähe und Verbundenheit wirkten zudem wie ein “Anti-Resignativum”. Deshalb sei es wichtig, “auf andere Menschen zuzugehen, sie anzurufen, einander nahe zu sein”, um einander zu zeigen: “Du bist nicht allein. Es gibt viele, die die Welt ein Stückchen heller machen wollen. Wir sind viele.”
Zwar gehöre Donald Trump zu den mächtigsten Männern der Welt, so Wolters. Aber: “Er ist nicht Gott – selbst wenn er sich bisweilen so aufführt”. Wolters, die dem Orden der Salvatorianerinnen angehört, glaube an einen Gott, der sie ermutige, dem zu folgen, was Jesus vorgelebt habe: “Solidarität, Mitgefühl und Gewaltfreiheit”.