Eigentlich sollte noch in dieser Legislaturperiode der Religionsunterricht an Berliner Schulen zum Wahlpflichtfach aufsteigen. Doch offenbar scheint das wieder in weite Ferne gerückt zu sein.
In Sachen Aufwertung von Religion zum ordentlichen Unterrichtsfach an Berliner Schulen ist keine Bewegung in Sicht. Die Schaffung eines solchen Fachs “ist derzeit nicht Bestandteil der fachlichen Planung”, zitierte der “Tagesspiegel” am Mittwoch aus dem Haushaltsentwurf für die Jahre 2026/27 der Berliner Bildungsverwaltung. Es seien “keine gesonderten Vorsorgen vorgesehen”.
Damit ist weiter offen, wie es mit einem der zentralen schulischen Vorhaben der CDU weitergeht. Im Koalitionsvertrag mit der SPD vom April 2023 wurde die Einführung eines Wahlpflichtbereichs Weltanschauungen/Religionen vereinbart. Dieses Ziel hat zuletzt auch der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch begrüßt: “Wir hoffen auf die Umsetzung in dieser Legislaturperiode”, sagte er vor etwa einer Woche bei einem Austausch des Erzbistums mit dem Senat.
Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) hatte im April alternativ vorgeschlagen, das sogenannte Brandenburger Modell auf Berlin zu übertragen, was aber die SPD ablehnt, weil es nicht der Vereinbarung im Koalitionsvertrag entspreche.
An Brandenburgs Schulen gibt es das verbindliche Unterrichtsfach Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde (LER), von dem man sich aber abmelden kann, wenn man Religions- oder Weltanschauungsunterricht besucht. Dieser ist allerdings kein ordentliches Unterrichtsfach, sondern wird als freiwillige Arbeitsgemeinschaft der Kirchen sowie der Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften angeboten. In Berlin ist bislang der Ethikunterricht für alle Berliner Schülerinnen verpflichtend. Religion kann nur als zusätzliches Fach vom Rang einer Arbeitsgemeinschaft gewählt werden, den Unterricht erteilen ebenfalls externe Religionsvertreter.
Nach Angaben der Senatsverwaltung für Bildung besuchten im vergangenen Schuljahr knapp 67.000 Schülerinnen und Schüler den evangelischen Religionsunterricht und rund 18.000 den katholischen. Gut 73.000 Schülerinnen und Schüler entschieden sich für den Lebenskundeunterricht des Humanistischen Verbandes (HVD).