Pisa-Studie: Ministerin Feller warnt vor „Schnellschüssen“

NRW-Schulministerin Dorothee Feller hat als Reaktion auf die schlechten Ergebnisse deutscher Schülerinnen und Schüler in der jüngsten Pisa-Studie vor „Schnellschüssen“ gewarnt. Es gehe nun darum, den Rückstand in der Bildung in NRW „aufzuholen, ohne dabei jedoch die Schulen zu überfordern“, sagte die CDU-Politikerin am Donnerstag in einer Aktuellen Stunde im Landtag. Kinder seien „keine Maschinen, die wir kurzerhand umprogrammieren können, wenn uns das Ergebnis ihrer Leistung missfällt“, erklärte sie. Ein großes Problem sei, dass heutzutage viele Kinder aus einem bildungsfernen Umfeld kommen und schon bei der Einschulung unruhiger seien und über „einen deutlich geringeren Wortschatz“ als früher verfügten.

Eine entscheidende Rolle für gute Bildung sei „eine gute Unterrichtsqualität“, die vor allem die Basiskompetenzen bei den Schülern stärke. Mit Blick auf die Personalausstattung an den Schulen verwies die Ministerin darauf, dass im Rahmen des „Handlungskonzepts Unterrichtsversorgung“ innerhalb eines Jahres „knapp 4.000 Menschen zusätzlich ins System“ gebracht worden seien. Allerdings brauche es Zeit, bis die Veränderungen griffen. „Wir haben noch einen langen Weg vor uns!“

Zugleich müsse die „frühzeitige Diagnostik“ bei der Schulanmeldung und in den Kitas verbessert werden, um Defizite frühzeitiger zu erkennen und zu beheben. Zudem müsse die Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer attraktiver gemacht werden. Auch die Einstellung von Seiteneinsteigern sei eine Option. Eine Verkürzung der Referendariatszeit bei den Lehrkräften lehnte Feller dagegen ab.

Redner der Oppositionsparteien, die die Aktuelle Stunde mit Anträgen auf die Tagesordnung gesetzt hatten, kritisierten die schwarz-grüne Landesregierung für ihre Bildungspolitik. Dennis Maelzer (SPD) verwies auf Versäumnisse der Landesregierung in der frühkindlichen Bildung. So fehlten derzeit mehr als 110.000 Plätze an den Kitas in NRW. Mittlerweile sei „ein Verteilungskampf um die Kita-Plätze“ entbrannt. Nach wie vor sei das Einkommen der Eltern entscheidend für den Bildungserfolg der Kinder.

Die FDP-Abgeordnete Franziska Müller-Rech mahnte, dass derzeit in NRW rund 30 Prozent der eingeschulten Kinder Sprachdefizite auswiesen. Vor allem in Stadtteilen mit „großen sozialen Herausforderungen“ gebe es Probleme. „Die Bildungsgerechtigkeit ist so sehr in Gefahr wie noch nie“, betonte sie.