Pilotprojekt zu NSU-Zentrum in Chemnitz

In der ehemaligen Eins Energie-Zentrale in Chemnitz soll ein Informations- und Dokumentationszentrum zur rechtsradikalen Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) entstehen. Das Pilotprojekt werde im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 Jahr eröffnet, teilte das sächsische Justizministerium am Dienstag in Dresden mit. Damit sei auch ein Bildungskonzept verbunden.

Das Projekt wird laut Ministerium am 16. April in Chemnitz vorgestellt. Dazu werden unter anderem Sachsens Justiz- und Demokratieministerin Katja Meier (Grüne) und der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger, erwartet. An dem Vorhaben sind die Opferberatung RAA Sachsen, der entwicklungspolitische Verein ASA-FF und die Initiative Offene Gesellschaft beteiligt.

Die Bundesregierung plant bis 2030 ein Dokumentationszentrum und einen Erinnerungsort für die NSU-Opfer. Als Standorte sind Nürnberg, München, Köln und Berlin im Gespräch. Eine Entscheidung wurde für das laufende Jahr angekündigt. Das Dokumentationszentrum soll auch eine historische Einordnung der NSU-Verbrechen in die Geschichte des Rechtsterrorismus nach 1945 beinhalten.

Einer Machbarkeitsstudie der Bundeszentrale für politische Bildung zufolge könnte das Zentrum als ein dezentrales Verbundsystem realisiert werden, in dem das sächsische Vorhaben ebenso integriert werden kann wie weitere lokale und regionale Gedenkinitiativen.

Der NSU tötete zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen, neun von ihnen mit Migrationshintergrund. Die Terrorzelle war im Jahr 2011 aufgeflogen.