Artikel teilen:

Pianist Levit: Ich stelle mir bittere Fragen über dieses Land

Der jüdische Pianist Igor Levit hat nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober Solidaritätsbekundungen aus Deutschland vermisst. “Ich erwische mich dabei, dass ich mir zurzeit sehr bittere Fragen über dieses Land stelle”, sagte Levit in einem Interview des “Tagesspiegels” (Sonntag). Er habe erleben müssen, dass einige von denen, denen er sich jahrelang nahe gefühlt habe, zum Thema Judenhass schwiegen oder sogar dächten, dass da vielleicht etwas dran sei. Er spreche von einem “komplett verdrehten, moralisch bankrotten Teil der progressiven Linken”.

Zugleich betonte Levit, dass er als Jude in Deutschland nach wie vor keine Angst um seine Sicherheit habe. “Ich fühle mich in Deutschland genauso sicher oder unsicher wie in anderen Staaten.” In mancher Hinsicht sei Deutschland derzeit sogar ein besserer Ort. Szenen wie in London, wo Hunderttausende an antisemitischen Demonstrationen teilnähmen, gebe es hier nicht.

Levit ist Initiator eines Solidaritätskonzert mit dem Titel “Gegen das Schweigen. Gegen Antisemitismus”. Es findet am Montagabend in Berlin statt.