Hannover, Wilstedt (epd). Die von einer Pflegeheimleitung in Wilstedt bei Bremen befürchtete Abschiebung von zehn kolumbianischen Pflegekräften steht offenbar nicht unmittelbar bevor. „Nach unseren Informationen sind für morgen keine Abschiebungen von kolumbianischen Staatsbürgern aus Niedersachsen geplant“, sagte der Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums, Oliver Grimm, am Mittwoch in Hannover. Damit widersprach er einem offenen Brief der Heimleitung vom Dienstag, wonach die Rückführung zu Donnerstag (14. November) droht.
Die Asylanträge der betreffenden Personen wurden laut offenem Brief abgelehnt. Nach Grimms Angaben beträgt die Anerkennungsquote von Asylbewerbern aus Kolumbien etwa 0,6 Prozent. Ein sogenannter „Spurwechsel“ sei rechtlich nicht möglich. „Wenn Sie einen Asylantrag stellen und dieser abgelehnt wird, haben Sie nicht die Möglichkeit, in die Fachkräftezuwanderung zu wechseln. Dieser Spurwechsel ist gesetzlich nicht möglich, er ist nicht erlaubt, er ist ausgeschlossen.“
Mit ihrem Brief richten sich die Heimleiter Andrea und Tino Wohlmacher unter anderem an Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sowie an Niedersachsens Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD). Darin fordern sie die Aussetzung möglicher Abschiebungen. Sollten die Pflegekräfte abgeschoben werden, müsse das Heim schließen, warnen sie. In dem Heim leben den Angaben zufolge aktuell 48 demenzkranke Menschen.