Pfälzer Kirche will Seelsorge sichern

Die Evangelische Kirche der Pfalz will Menschen in schwierigen Lebenslagen mit einem neuen Seelsorgekonzept besser unterstützen. Die Landessynode wolle bei ihrer kommenden Tagung in Bad Dürkheim (5. bis 8. Juni) über das zunächst auf fünf bis zehn Jahre angelegte Konzept entscheiden, sagten der Bildungs- und Seelsorgedezernent, Oberkirchenrat Claus Müller und Pfarrerin Anne Henning, die theologische Referentin für Seelsorge im Speyerer Landeskirchenrat, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Erstmals werde ein Gesamtkonzept vorgelegt, das den Herausforderungen der kirchlichen Seelsorge in einer immer vielfältigeren Gesellschaft Rechnung trage.

Mit dem von einer Projektgruppe erarbeiteten Papier wolle die Landeskirche Leitlinien für die Seelsorge in verschiedenen Aufgabenbereichen setzen und Qualitätsstandards entwickeln. Der
seelsorgerliche Dienst an den Menschen, unabhängig von Religion oder Herkunft, sei „ein wesentlicher Auftrag von Kirche“, sagte Müller. Auch gehe es darum, den Mitarbeitenden in der Seelsorge mehr Orientierung und Handlungssicherheit zu geben. Die Landeskirche müsse angesichts von Mitgliederschwund und knapper werdender Ressourcen ihre Seelsorgearbeit umbauen: Die Rolle gut geschulter und betreuter Ehrenamtlicher werde dabei deutlich wichtiger.

Zahlreiche ehrenamtliche Seelsorger seien etwa in der Krankenhaus-, Telefon- und Notfallseelsorge tätig und würden dort bereits gut aus- und fortgebildet, sagte Henning. Erstmals sollen ehrenamtliche Krankenhausseelsorger ökumenisch ausgebildet werden.

Unabhängig von möglichen Stellenreduzierungen im Zuge des Reformprozesses („Priorisierungsprozess“) der Landeskirche bis 2030 gelte es, die Qualität seelsorgerlicher Angebote zu sichern, machte Müller deutlich. Über die Seelsorge könnten auch Menschen an die Kirche „andocken“, die bisher mit ihr keinen Kontakt gehabt oder diesen eingestellt hätten, sagte Müller.

Die Pfälzer Synode hatte der Kirchenleitung den Auftrag zur Erarbeitung eines Seelsorgekonzeptes erteilt. Laut den Ergebnissen innerkirchlicher Umfragen und eines Studientages solle eine zeitgemäße Seelsorge „zuhören, empathisch sein und Menschen wertneutral begleiten“, sagte Henning. Seelsorge ist die persönliche Zuwendung an
alle Menschen in schwierigen Lebenslagen sowie die spirituelle Stärkung. Seelsorgende tun dies vor dem Hintergrund ihres eigenen christlichen Glaubens.