Petition gegen den Abriss des Saarbrücker Finanzamts gestartet
Zwölf Organisationen und Vereine haben eine Petition gegen den geplanten Abriss des früheren Saarbrücker Finanzamts gestartet. Sie fordern den Erhalt des Gebäudes und ein öffentliches Verfahren zur weiteren Nutzung, wie die Deutsche Stiftung Denkmalschutz am Freitag in Bonn mitteilte. Unter anderem der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Ortsgruppe Saarbrücken, Fridays for Future Saarland und der Saarländische Verein für Denkmalschutz haben die Petition mit der Denkmalschutzstiftung initiiert.
„Das qualitätvolle Bürogebäude entstand bereits 1949/1952 nach Plänen von Karl Wundrack und gilt als bedeutendes Zeugnis der französisch geprägten Wiederaufbaujahre an der Saar“, erklärte die Stiftung. Das Denkmal solle einem neuen Bürogebäude Platz machen, obwohl die saarländische Landeshauptstadt einen hohen Leerstand von Gewerbeflächen aufweise. „Der Antrag des Finanzministeriums wurde unter Umgehung der gesetzlich vorgesehenen Einbindung von Landesdenkmalamt und Landesdenkmalrat vom Ministerium für Bildung und Kultur als Oberster Denkmalschutzbehörde trotz heftiger Kritik – auch der Deutschen Stiftung Denkmalschutz – genehmigt“, kritisierte die Stiftung.
Ende Juli hatte der ehrenamtliche Landesdenkmalrats-Vorsitzende Henning Freese seinen Rücktritt zum 31. August dieses Jahres erklärt. Der geplante Abriss des Finanzamts spielte dabei auch eine Rolle. „Eine wirkliche fachliche Diskussion mit Ihrem Hause hat nicht stattgefunden“, hatte der Architekt in einem Schreiben an das Kulturministerium kritisiert. „An prominentester Stelle einem Abriss zuzustimmen, ohne zu wissen, was kommt, ist völlig unverständlich.“ Zudem widerspreche es den Zielen des Klimaschutzes, ein sanierungsfähiges Gebäude abzureißen.
Kritik an der Entscheidung der saarländischen Landesregierung hatten auch die CDU-Fraktion im Landtag und die außerparlamentarischen Grünen geäußert. Die kulturpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Jutta Schmitt-Lang, hatte den Rückritt Freeses als „sehr bitter“ bezeichnet und dem saarländischen Denkmalschutz bescheinigt, „in Trümmern“ zu liegen. Die Grünen hatten wie die Denkmalschutzstiftung vom Finanzministerium gefordert, die Gutachten, die zur Bewertung und Entscheidung geführt hätten, offenzulegen.