Das Attentat auf Charlie Kirk schlägt auch in Deutschland Wellen. ZDF-Korrespondent Theveßen und Moderatorin Hayali werden massiv kritisiert und angegriffen. Doch sie erhalten Unterstützung.
Die Schriftstellervereinigung PEN Deutschland und die Journalistengewerkschaft dju stellen sich hinter die ZDF-Journalisten Dunja Hayali und Elmar Theveßen, die wegen ihrer Aussagen über Charlie Kirk bedroht werden. Zugleich forderte PEN am Mittwoch in Darmstadt eine verbale Abrüstung trotz unterschiedlicher Meinungen.
Theveßen, Leiter des ZDF-Studios in Washington, hatte im Rahmen der Berichterstattung über das Attentat auf den rechtskonservativen Aktivisten Charlie Kirk heftige Kritik am Umfeld von US-Präsident Donald Trump geäußert. Dessen stellvertretender Stabschef Stephen Miller habe sehr extreme Ansichten und komme “in seinen Überzeugungen auch ein Stück weit, ich sag mal, aus der Ideologie des Dritten Reiches”. Daraufhin erklärte der frühere US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, der ZDF-Journalist sei “linksradikal” und rufe immer wieder zur Gewalt gegen Menschen auf. Man solle ihm das Visum für die USA entziehen.
ZDF-Moderatorin Dunja Hayali wurde wegen ihrer kritischen Anmoderation über Charlie Kirks Ermordung – sie bezeichnete ihn als radikal-religiösen Verschwörungsanhänger – in den Sozialen Medien mit unzähligen Hassposts überzogen, Todesdrohungen inbegriffen. Sie kündigte daraufhin an, sich zunächst aus den Sozialen Netzwerken zurückzuziehen.
PEN Deutschland kritisierte, dass sich die öffentliche Debatte von höchster politischer Ebene bis hinunter zum digitalen Stammtisch radikalisiere. Mit Blick auf den Trump-Vertrauten Grenell erklärte die Vereinigung: “Als Regierungsmitglied einem Journalisten für nicht regierungsgenehme Ansichten mit Visumsentzug zu drohen und ihm gewalttätige Absichten zu unterstellen, sind einer Demokratie unwürdige Methoden.” Selbst überspitzte oder verkürzte Aussagen in der Auslandsberichterstattung seien kein Grund, die Pressefreiheit durch Befristung von Visa oder gar deren Entzug zu gefährden.
Zugleich betonte die Schriftstellervereinigung, Journalisten müssten Informationen vorurteilsfrei prüfen und auch denen eine Meinung zugestehen, deren Ansichten man aus tiefster Überzeugung ablehne. “Die Reaktionen mancher deutscher Politiker und Journalisten auf die Ermordung von Charlie Kirk waren indiskutabel, zum Teil sogar menschenverachtend; die Reaktionen auf die Reaktionen sind es freilich erst recht.”
Mit Blick auf die Hassposts gegen Hayali erklärte PEN Deutschland, wenn auch in Deutschland Journalisten von Teilen der Gesellschaft mit so viel Hass und Drohungen überschüttet würden, dass sie sich aus der Öffentlichkeit zurückzögen, “dann ist es fünf nach zwölf, was das Verständnis von Demokratie und Menschenwürde betrifft”.
Unterdessen bekundete die Journalistengewerkschaft dju ihre uneingeschränkte Solidarität mit Hayali. “Wer Journalistinnen und Journalisten angreift, greift unsere Demokratie an”, betont der dju-Co-Vorsitzende Peter Freitag. Kritik sei Teil des Berufs, so der Gewerkschafter. “Hetzkampagnen und Todesdrohungen sind jedoch kein Ausdruck von Meinungsfreiheit, sondern gezielte Attacken auf die Pressefreiheit.” Derartige Äußerungen seien nicht vom Grundrecht auf freie Meinungsäußerung gedeckt und müssten strafrechtliche Konsequenzen haben.
Die dju rief Politik, Medienhäuser und Öffentlichkeit auf, sich demonstrativ hinter Hayali und alle Journalisten zu stellen, die Opfer solcher Kampagnen werden.