Paus zum Frauentag: Wir werden die Fortschritte verteidigen

Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) warnt vor einer Renaissance alter Rollenbilder und einem neuen Antifeminismus. Zum Internationalen Frauentag (8. März) wandte sich Paus am Freitag in Berlin gegen alle Versuche, die Fortschritte bei der Gleichstellung wieder infrage zu stellen: „Als Demokratinnen und Demokraten werden wir wachsam sein und keinen Rückschritt zulassen“, sagte sie. Das Patriarchat werde erst dann überwunden sein, wenn Frauen ökonomisch und politisch gleichgestellt seien.

Frauen gehörten genauso wie Männer in die Vorstandsetagen und Parlamente, verdienten die gleiche Bezahlung, hätten das Recht auf ein gewaltfreies Leben und eine gerechte Aufteilung der unbezahlten und häufig unsichtbaren Sorgearbeit, sagte Paus. Die Bundesregierung arbeite daran, die Finanzierung von Frauenhäusern besser abzusichern, das Entgelttransparenzgesetz zu reformieren und die Ganztagsbetreuung weiter auszubauen, um die Gleichstellung aller Geschlechter voranzubringen. Die Politik unterstütze die Familien auch dabei, die Erwerbs- und Sorgearbeit partnerschaftlich aufzuteilen, ergänzte Paus.

Der Internationale Frauentag kommt aus der sozialistischen Tradition. Seit den 1910er Jahren gehen Frauen am 8. März für ihre Rechte an die Öffentlichkeit. In Deutschland wurde er unter der NS-Diktatur verboten. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor er im Westen an Bedeutung und entwickelte sich in der DDR zu einem sozialistischen Muttertag. 1977 führten die Vereinten Nationen den Weltfrauentag als offiziellen UN-Tag ein. Im Land Berlin ist der Frauentag seit 2019 gesetzlicher Feiertag, auch in Mecklenburg-Vorpommern ist der Frauentag mittlerweile ein Feiertag. In diesem Jahr wurden Forderungen laut, ihn bundesweit zum Feiertag zu erklären.