Gegen Einsamkeit: Patientenschützer fordern Seniorenämter

Einsamkeit wird ein immer größeres Problem – für alt und jung. Das zeigt eine Studie. Patientenschützer fordern mehr Seniorenämter beim Kampf gegen zunehmende Einsamkeit.

Einsamkeit wird ein immer größeres Problem - für alt und jung. Das zeigt eine neue Studie
Einsamkeit wird ein immer größeres Problem - für alt und jung. Das zeigt eine neue StudieImago / Panthermedia

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz spricht sich dafür aus, beim Kampf gegen zunehmende Einsamkeit mehr Seniorenämter in Städten und Gemeinden einzurichten. Ähnlich wie Jugendämter sollten diese “aufsuchend und vorbeugend im Quartier arbeiten”, erklärte Vorstand Eugen Brysch in Dortmund: “Verschiedene Angebote für Senioren können dann aufeinander abgestimmt werden. Diese neue Behörde hätte darüber hinaus die Möglichkeit, Hinweise aus der Bevölkerung aufzunehmen.”

Einsamkeit bleibe weiterhin viel zu oft unerkannt, fügte er hinzu. Sie treffe alle Generationen und sei “vielleicht die größte Volkskrankheit in Deutschland”. Sie wirke sich nicht nur auf die Psyche aus, sondern führe oft auch zu körperlichen Beschwerden: “Gerade alte, pflegebedürftige und kranke Menschen sind besonders betroffen. Bei dieser Bevölkerungsgruppe kommt hinzu, dass sie sich kaum selbst helfen kann.”

Einsamkeitsbarometer löst die Probleme nicht

Einsamkeitsbarometer wie der, den Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) vorstelle, könnten lediglich den Zustand messen, so Brysch weiter: “Doch Probleme werden so noch nicht gelöst. Aktives kommunales Handeln ist gefordert. Einzelne Projekte gibt es, doch von einer Entwicklung in der Breite ist Deutschland weit entfernt.”

Am Mittwoch war eine neue Untersuchung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) vorgestellt worden. Demnach leiden insbesondere junge Erwachsene verstärkt unter Einsamkeit: Etwa ein Drittel der Befragten zwischen 18 und 53 Jahren fühle sich zumindest teilweise einsam, 17 Prozent sehr einsam. Durch Corona sei diese Entwicklung sprunghaft angestiegen. Am heutigen Donnerstag will Familienministerin Paus das sogenannte Einsamkeitsbarometer vorstellen.