Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hinterfragt den Nutzen der neuen elektronischen Patientenakte, die am 15. Januar in den Pilotregionen Franken, Hamburg und Nordrhein-Westfalen startet. Nach 20 Jahren Vorbereitung und Milliarden Euro Entwicklungskosten sei das Ergebnis enttäuschend, sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Freitag). „Für chronisch kranke, pflegebedürftige und alte Menschen bietet die elektronische Patientenakte keinen Mehrwert. Denn Altbefunde sind nicht vorhanden“, bemängelte er.
Auch für die Praxen sieht Brysch keinen Vorteil durch die E-Patientenakte. Die zu erwartende Fülle an medizinischen Informationen werde die Ärztinnen und Ärzte schnell im Praxisalltag überfordern, sagte er. „Schließlich ist die E-Akte nichts anderes als eine digital einsehbare Papiersammlung. Jedes Dokument muss gesichtet werden, um die für die Behandlung relevanten Fakten herauszufinden.“ So sei das Hinterlegen einer Künstlichen Intelligenz bei dem Mitte Januar startenden Gesundheitsprojekt nicht beabsichtigt. „Doch erst die Filterung, Verknüpfung und Analyse der Datenmengen bringen den entscheidenden Vorteil“, betonte der Patientenschützer.
Weiter außen vor blieben zudem technikunerfahrene Menschen. „Dazu zählen immerhin mehr als 20 Prozent der über 65-Jährigen“, erklärte Brysch. „Auch diese Patientinnen und Patienten dürfen nicht ausgeschlossen werden, ihre E-Akte uneingeschränkt zu nutzen.“