Missbrauch, Pflege und Ethik der Jagd – nicht gerade leichte Themen haben den Wettbewerb um den Seibel-Preis in diesem Jahr geprägt. Die Nachwuchs-Journalisten setzen Akzente in sensiblen Debatten.
Vier Absolventinnen und ein Absolvent der katholischen Journalistenschule ifp (“Institut für publizistische Ausbildung”) teilen sich den Pater-Wolfgang-Seibel-Preis 2025.
Marina Schepetow, Lara Walter, Paul Klopp, Luisa Weinig und Clara Engelien erhielten am Samstagabend beim ifp-Jahrestreffen in Mainz die mit insgesamt 3.000 Euro dotierte Auszeichnung, die der Förderverein des ifp alle zwei Jahre vergibt.
Der erste Preis ging an Paul Klopp, Marina Schepetow und Lara Walter für ihre Reportage “Zwischen Hochsitz und Hafermilch” in der “Süddeutschen Zeitung”. Sie handelt von einer 30-jährigen “Jeganerin”, die vegan lebt, aber Fleisch isst, was sie selbst erlegt hat. Aus Sicht der Jury “ein kluger Text, der ethische Positionen kritisch hinterfragt”.
Den zweiten Preis bekam Luisa Weinig für ihren Film “Engel auf Erden – Familienpfleger:innen im Einsatz” im Youtube-Kanal des Bistums Rottenburg-Stuttgart. Die Jury lobte vor allem, dass der Film ein Gefühl davon vermittle, “was es bedeutet, in der Situation einer gefährlichen Überforderung mit der eigenen Familiensituation Unterstützung bekommen zu können”.
Mit dem dritten Preis wurde Clara Engelien ausgezeichnet für ihr Feature “Wie Missbrauch Jahrzehnte später nachwirkt: Blick auf drei Pfarreien”. Für die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) hatte sie drei Pfarrgemeinden in Bayern, Sachsen und Nordrhein-Westfalen besucht und beschrieben, wie sehr Missbrauch durch dort tätige Priester die Gemeinden noch Jahrzehnte danach spaltet. “Ein Beispiel für journalistischen Fleiß und Wissbegier”, so die Jury. Der Texte biete viel Stoff zum Nachdenken und zeige, wie schwer es ist, Missbrauch in den Gemeinden wirklich aufzuarbeiten.
Der seit 2004 verliehene Preis ist nach dem 2024 im Alter von 95 Jahren gestorbenen Jesuitenpater Wolfgang Seibel benannt, dem Gründer des ifp. Der ifp-Förderverein will damit Nachwuchsjournalisten zu besonderen Leistungen ermutigen. Der Ordensmann hatte als Motto für ifp-Stipendiatinnen und -Volontäre ausgegeben: “Sie sollen gute, wenn möglich herausragende Journalisten werden. Wenn sie dann auch noch überzeugte Christen sind, hat das Institut seine Ziele voll erreicht.”
Zur Jury gehörten Miriam Steimer (ZDF), Björn Odendahl (katholisch,de), Kassian Stroh (“Süddeutsche Zeitung”) und Wilm Hüffer (SWR).
Das ifp wurde 1968 im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz gegründet. Seither absolvierten mehr als 3.000 Journalistinnen und Journalisten hier Aus- und Fortbildungen. Zu den “Institutlern” gehören zahlreiche bekannte und preisgekrönte Medienschaffende wie Claudia Nothelle, Anne Reidt, Bettina Schausten, Klaus Brinkbäumer, Wolfgang Büchner, Thomas Gottschalk, Heribert Prantl und Stefan Leifert.