Pastor Knuth und sein Südsee-Abenteuer

Hamburg. Es war ein Abenteuer der besonderen Art: Dreieinhalb Jahre lang lebte der Hamburger Pastor Anton Knuth mit seiner Familie auf den Fidschi-Inseln. Dort lehrte er Theologie und war beeindruckt davon, wie der christliche Glauben in der Südsee gelebt wird.

Vieles ist anders auf den Fidschi-Inseln. So musste sich die Familie zum Beispiel erst daran gewöhnen, Weihnachten bei tropischen Temperaturen zu feiern. Ende November wird es dort richtig heiß, die Kinder gehen in die großen Ferien und von besinnlicher, dunkler Adventszeit ist weit und breit nichts zu spüren. Nur einen Hauch deutscher Weihnacht haben die Knuths sich dann doch gerettet: In ihrer Wohnung auf den Fidschis stand ein Weihnachtsbaum.
Für Anton Knuth, Neffe des Schleswiger Alt-Bischofs Hans-Christian Knuth, sind lange Aufenthalte im Ausland nichts Neues. Schon als Kind lebte er mit seinen Eltern mehrere Jahre lang im ostafrikanischen Tansania, und als Student reiste er nach Indien und Hongkong. "Der Reise-Virus ist mir in die Wiege gelegt." Seine Familie teilt seine Reiselust. Frido (6) und Johannes (4) gingen dort in den Kindergarten, Ehefrau Andrea arbeitete im Vorstand der Einrichtung. Pastor Knuth war Dozent im Pacific Theological College und bildete dort Pastoren und Dozenten aus.

Welche Rolle Religion auf den Fidschi-Inseln spielt

Religion spielt auf den Fidschi-Inseln eine große Rolle. Etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung sind Christen. Sie lebten ihren Glauben sehr intensiv, berichtet Pastor Knuth. "Vom Parkplatzwächter bis zur Verkäuferin – wenn sich im Job eine freie Minute ergibt, schauen sie sofort in die Bibel." Auch Gebete gehörten viel mehr zum Alltag als hierzulande. Sonntags geht es gleich zweimal zum Gottesdienst. Für einen Pastor sei das "sehr bereichernd", sagt Knuth. Nur an die Gottesdienste habe er sich gewöhnen müssen. Sie seien sehr traditionell und getragen von einer nahezu unterwürfigen Ehrfurcht vor Gott.
Vor allem das Klima auf den Fidschi-Inseln ist speziell. An die hohe Luftfeuchtigkeit mussten sich die Knuths erst gewöhnen. "Manchmal kam man sich vor wie im Dampfbad", sagt Knuth. Das hinterließ auch Spuren bei der Kleiderwahl, denn auf vielen Fotos lächeln die Knuths in bunten "Bula-Shirts" in die Kamera. Ganz anders sei bei den Einheimischen auch das Verständnis von Zeit, erinnert sich Knuth. Von deutscher Pünktlichkeit habe dort noch niemand etwas gehört. Das musste auch Knuth akzeptieren und begann seine Seminare, "wenn alle da waren".

Die Kinder freuen sich auf den ersten Schnee ihres Lebens

Nicht daran gewöhnt hatten sich die Knuths, dass es in ihrer zweiten Heimat kein Brot gab. "Schwarzbrot haben wir sehr vermisst." Doch nicht nur aus Mangel an Schwarzbrot entschieden sie sich, nach Deutschland zurückzukehren. Schließlich waren die Kinder inzwischen so alt, dass sie bald in die Schule kommen. Anfangs waren die Kinder noch traurig, dass sie ihre Freunde verlassen mussten. Dann aber freuten sie sich, in Deutschland endlich einmal Schnee zu sehen – zum ersten Mal in ihrem Leben.