Papst hat Reichenauer Münster zur Basilica minor ernannt

Päpstliche Ehre für die Reichenau: Das Markus-Münster ist jetzt Basilica minor. Der Ehrentitel wird selten vergeben.

Zum 1.300-Jubiläum der Klosterinsel Reichenau hat Papst Franziskus das Reichenauer Münster zur Basilica minor erhoben. Dieser Ehrentitel ist weltweit geschichtlich bedeutenden katholischen Gotteshäusern vorbehalten.

Bei der feierlichen Verleihung sagte der Freiburger Erzbischof Stephan Burger, die Klosterinsel Reichenau habe Geschichte geschrieben. Heute stelle sich die Frage, “wie wir unseren Glauben noch lebendig erhalten und an kommende Generationen weitergeben können. Hier vermag die Reichenau mit ihrer lebendigen Tradition einen wesentlichen Beitrag für den Bodensee-Raum beizusteuern”, sagte Burer.

Als Zeichen des päpstlichen Titels wurde bei dem Patronatsfest des Münsters am Donnerstag das päpstliche Wappen über dem Eingangsportal angebracht. Als Erkennungszeichen dient auch ein eigens angefertigter gelber Schirm.

Anschließend wurden die in einem prachtvollen Goldschrein ruhenden Reliquien des heiligen Markus bei einer Festprozession über die Reichenau getragen. Der Markustag ist seit Jahrhunderten Feiertag auf der Insel.

Weltweit gibt es etwa 1.500 Basilica-minor-Kirchen, in Deutschland rund 80. Die Kirchengemeinde Reichenau hatte die Auszeichnung 2021 beantragt. Die zuständige Vatikanbehörde, das Dikasterium für den Gottesdienst, stimmte dem Antrag Ende 2023 zu. Im Erzbistum Freiburg tragen auch die Wallfahrtskirche Walldürn, die Klosterkirche Birnau sowie das Konstanzer Münster den Ehrentitel.

Die seit 2001 zum Unesco-Welterbe zählende Klosterinsel Reichenau feiert in diesem Jahr ihre Gründung vor genau 1.300 Jahren. Der Legende nach legte der irische Wandermönch Pirmin 724 den Grundstein des ersten Klosters. Das Münster wurde 826 geweiht.

Im frühen und hohen Mittelalter stieg die Benediktinerabtei zu großer religiöser, politischer und kultureller Macht auf. Auf der Bodenseeinsel wurden Eliten ausgebildet; Wissenschaftler forschten zu verschiedenen Themen wie Gartenbau, Musik, Mathematik und Astronomie. Die hier entstandenen prachtvollen Bibelhandschriften zählen heute zum Weltkulturerbe.

Im Jubiläumsjahr gibt es zahlreiche Festveranstaltungen. In der großen kulturgeschichtlichen Ausstellung in Konstanz sind Prachthandschriften und religiöse Kunstwerke zu erleben.