Papst Franziskus trifft Familienangehörige von Hamas-Geiseln

Der Papst hat Vertreter von fünf Familien empfangen, deren Angehörige von der Hamas entführt wurden. Sie hoffen weiter auf die Freilassung ihrer Verwandten.

Papst Franziskus bezeichnet die Kriegsführung im Nahen Osten als Terrorismus
Papst Franziskus bezeichnet die Kriegsführung im Nahen Osten als TerrorismusImago / Ulmer/Lingria

Papst Franziskus hat Familienangehörige von Hamas-Geiseln im Vatikan getroffen. Zu der Gruppe gehörte unter anderen der Bruder eines Besuchers des Supernova-Festivals, die Angehörigen von zwei israelischen Soldaten sowie ein Verwandter der jüngsten Geisel, die erst ein Jahr alt ist. Das berichtete das Online-Portal Vatican News. Der Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel ist beinahe genau ein halbes Jahr her.

Die israelische Botschaft am Heiligen Stuhl teilte auf X, ehemals Twitter, mit, der Papst habe den Angehörigen der fünf Familien seine Nähe ausgedrückt. Das Treffen habe rund 35 Minuten gedauert. Außenminister Israel Katz habe sich zeitgleich mit dem vatikanischen Außenbeauftragten Paul Richard Gallagher über eine mögliche Freilassung der Geiseln und die Lage im Nahen Osten ausgetauscht.

Weitere Treffen mit der jüdischen Gemeinde geplant

Auf einem Foto, das der Vatikan veröffentlichte, betrachtet Franziskus Plakate mit Bildern von den Geiseln, die die Angehörigen in den Händen halten. „Bring them home now“ (Bringt sie jetzt nach Hause) stand darauf geschrieben. Laut Vatican News will die Gruppe auch noch Vertreter italienischer Institutionen und der jüdischen Gemeinde treffen.

Zuletzt hatte Papst Franziskus am 22. November zwölf Angehörige von Geiseln empfangen, die sich in den Händen der Hamas befanden. Am selben Tag traf er in einer weiteren Audienz eine Gruppe von Palästinensern, deren Verwandte in Israel inhaftiert waren.

Papst: „Das ist keine Kriegsführung, das ist Terrorismus“

Bei einem anschließenden öffentlichen Termin bezeichnete der Papst damals die Kriegsführung im Nahen Osten als Terrorismus: „Sie leiden so sehr und ich habe gehört, wie sie beide leiden. Kriege verursachen das. Aber hier sind wir über Kriege hinausgegangen, das ist keine Kriegsführung, das ist Terrorismus.“ Ob er damit beide Kriegsparteien meinte oder nur eine, blieb offen.

Von palästinensischen Teilnehmenden des Treffens mit dem Papst hieß es damals auch, Franziskus habe mit Blick auf die Lage im Gazastreifen gesagt: „Ich sehe den Genozid.“ Vatikansprecher Matteo Bruni bestritt, dass Franziskus den Begriff „Genozid“ verwendet habe. Die mutmaßliche Äußerung stieß dennoch auch viel Kritik.