Oxfam prangert zunehmende soziale Ungleichheit an

Die Kluft zwischen Arm und Reich hat laut Oxfam in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Während die fünf reichsten Männer der Welt ihr Vermögen seit 2020 mehr als verdoppelt hätten, seien fast fünf Milliarden Menschen ärmer geworden, erklärte die Entwicklungsorganisation am Montag zur Veröffentlichung eines Berichts im Schweizer Alpenort Davos. Auch das Gesamtvermögen der reichsten Deutschen ist demnach zufolge deutlich gestiegen.

Laut der anlässlich des Weltwirtschaftsforums vorgelegten Analyse „Inequality Inc.“ haben die fünf wohlhabendsten Männer der Welt – dazu zählen etwa der Tesla-Chef Elon Musk und Amazon-Gründer Jeff Bezos – ihr Vermögen seit 2020 von 405 Milliarden US-Dollar (etwa 369 Milliarden Euro) auf 869 Milliarden US-Dollar (etwa 791 Milliarden Euro) mehr als verdoppelt. Im selben Zeitraum hätten die ärmeren 60 Prozent der Welt, mehr als 4,7 Milliarden Menschen, 20 Milliarden US-Dollar (etwa 18 Milliarden Euro) verloren.

Die immer größer werdende Ungleichheit untergrabe die Demokratie und trage „maßgeblich dazu bei, dass die Klimakrise sich zu einer Katastrophe ausweitet“, sagte die geschäftsführende Vorstandsvorsitzende von Oxfam Deutschland, Serap Altinisik. Hohe Vermögen müssten besteuert werden, „damit auch die Superreichen ihren gerechten Beitrag zum Gemeinwohl leisten“.

Weltweit wurden alle Milliardärinnen und Milliardäre laut der Analyse seit 2020 zusammengenommen um 3,3 Billionen US-Dollar reicher. Auch in Deutschland wuchs das Vermögen der fünf reichsten Deutschen demnach. Seit 2020 sei ihr Reichtum von etwa 89 auf rund 155 Milliarden US-Dollar gestiegen. Das entspreche einem inflationsbereinigten Zuwachs von mehr als 70 Prozent.

Konkret schlägt Oxfam ein Vermögensteuer-Modell vor, bei dem Vermögen von mehr als fünf Millionen US-Dollar mit zwei Prozent besteuert werden. Vermögen von über 50 Millionen US-Dollar sollten dabei mit drei Prozent und Vermögen, die eine Milliarde US-Dollar übersteigen, mit fünf Prozent besteuert werden. Allein in Deutschland könnten dadurch laut Berechnungen 93,6 Milliarden US-Dollar gewonnen werden, hieß es.

Für den Bericht werteten die Autorinnen und Autoren vorliegende Daten verschiedener Berichte aus und ergänzten diese mit eigenen Berechnungen. Bei dem Weltwirtschaftsforum in Davos kommen vom 15. bis zum 19. Januar Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und der Zivilgesellschaft zusammen.