Orthodoxe Kirche der Ukraine verschiebt Weihnachten
Weihnachten feiert die Orthodoxe Kirche künftig am 25. Dezember. Doch nicht alle Christen des Landes wollen mitziehen. Was hinter dem Weihnachts-Streit steckt.
Die autokephale (eigenständige) Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU) feiert Weihnachten künftig am 25. Dezember – und nicht mehr am 7. Januar. Die laut Umfragen populärste Konfession der Ukraine will sich so von der russisch-orthodoxen Kirche distanzieren. Ihre Bischöfe haben bei einer Vollversammlung im Kiewer Höhlenkloster beschlossen, zu Beginn des neuen Kirchenjahres am 1. September den auf den römischen Machthaber Julius Caesar zurückgehenden Julianischen Kalender durch den sogenannten Neujulianischen Kalender zu ersetzen.
Damit begeht die OKU die unbeweglichen Feste wie Weihnachten und Nikolaus künftig stets gemeinsam mit den katholischen und protestantischen Christen, nicht jedoch Ostern und Pfingsten, die an keinen festen Kalendertag gebunden sind. Dafür hatte sich bereits im Februar auch die mit Rom verbundene Ukrainische Griechisch-Katholische Kirche entschieden, die wie die orthodoxen Kirchen den byzantinischen Ritus befolgt.
Vom Moskauer Patriarchat losgesagt
Hingegen hält die Ukrainische Orthodoxe Kirche (UOK) weiter am alten Julianischen Kalender fest. Sie streitet mit der OKU heftig um die Vormachtstellung in dem Land. Die UOK hatte sich erst vor einem Jahr vom Moskauer Patriarchat losgesagt, was die Regierung in Kiew aber anzweifelt.
Das Oberhaupt der OKU, Metropolit Epiphanius, erklärte auf Facebook, über die Kalenderreform sei seit vielen Jahre diskutiert worden. Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sei es ein Problem, dass der Julianische Kalender mit der russischen Kirchenkultur in Verbindung gebracht werde. „Der Wunsch, unsere ukrainische geistige Identität zu bewahren und zu bekräftigen und uns vor der Aggression der ‚russischen Welt‘ zu schützen, erfordert daher eine dringende Entscheidung: Wir müssen uns der Mehrheit der orthodoxen Landeskirchen anschließen und den Neujulianischen Kalender einführen“, so Epiphanius. Die Mehrheit der Gläubigen der Kirche und die Mehrheit der ukrainischen Gesellschaft erwarte diese Entscheidung.
Konzil muss noch zustimmen
Ein Landeskonzil, dem neben Geistlichen auch Laien angehören, muss der Kalenderreform noch zustimmen, hieß es. Der ukrainische Staat machte den 25. Dezember bereits 2017 zum gesetzlichen Feiertag. Seither ist er ebenso arbeitsfrei wie der orthodoxe Weihnachtstag, 7. Januar.
Nach dem Neujulianischen Kalender richten sich auch die orthodoxen Patriarchate von Konstantinopel, Alexandria und Antiochien sowie die Kirchen von Rumänien, Bulgarien, Zypern, Griechenland und Albanien. Dagegen halten wie die russisch-orthdodoxe Kirche ebenso das Patriarchat von Jerusalem sowie unter anderen die Kirchen von Serbien, Georgien und Polen am Julianischen Kalender fest.