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Opiumanbau in Afghanistan

Jahrzehntelang war der Anbau von Schlafmohn die Haupteinnahmequelle der ländlichen Bevölkerung Afghanistans. Nach Angaben der Vereinten Nationen machten die Erträge zeitweise fast 40 Prozent aller landwirtschaftlichen Einnahmen des Landes aus. Schlafmohn, aus dem Opium gewonnen wird, ist weltweit die Grundlage für Drogen wie Heroin. Fast 95 Prozent des Heroins auf den europäischen Märkten wurde zuletzt aus Opium aus Afghanistan hergestellt.

Der Schlafmohn-Anbau eignet sich auch in den kargen und abgelegenen Gegenden Afghanistans, weil die Pflanze äußerst dürreresistent ist, der getrocknete Milchsaft der Mohnkapseln – das Rohopium – auf langen Transportwegen nicht verdirbt und teilweise jahrelang gelagert werden kann.

Die Taliban hatten den Anbau bereits im Jahr 2000 verboten, wenige Monate vor ihrem Sturz durch die US-geführte Militärkoalition. Nachdem sie 2021 wieder an die Macht gekommen waren, verhängten sie ab Ende 2022 erneut ein Verbot. Sie begründeten dies mit ihren islamischen Prinzipien, obwohl sie selbst ihren Kampf gegen die Regierung und deren internationale Partner jahrzehntelang mit Geldern aus dem Opiumhandel finanziert haben.

Seit 2023 werden die Restriktionen jedoch konsequent durchgesetzt: Nach UN-Angaben sank die Anbaufläche von knapp 233.000 Hektar im Jahr 2022 auf 10.800 Hektar 2023. Die Einnahmen der Bauern aus dem Opiumverkauf sollen von geschätzten 1,36 Milliarden US-Dollar 2022 auf 110 Millionen US-Dollar zurückgegangen sein.