Opferschutz-Expertin: Hilfe für Betroffene jederzeit möglich

Manchmal stellen Betroffene von Anschlägen wie in Solingen erst Jahre später fest, dass sie Unterstützung brauchen. Auch dann muss für sie Hilfe erreichbar sein, sagt eine Expertin, die jetzt in Solingen unterwegs war.

Die Opferschutz-Beauftragte von Nordrhein-Westfalen, Barbara Havliza, hat Betroffene von Anschlägen wie jetzt in Solingen ermutigt, sich bei Bedarf jederzeit Hilfe zu suchen. Es könne auch vorkommen, dass Betroffene erst Jahre später nach einem Vorfall feststellten, dass sie Unterstützung bräuchten, sagte Havliza im ARD-Morgenmagazin am Dienstag.

Es gehe zum Beispiel darum, ärztliche und psychologische Hilfe sowie Kontakte zu Traumambulanzen zu vermitteln, beim Stellen von Anträgen unter die Arme zu greifen und bei Fragen rund um die Betreuung von Kindern oder Haustieren, wenn jemand im Krankenhaus liege, ansprechbar zu sein, erklärte die Fachfrau.

Meist würden Betroffene in der unmittelbaren Zeit nach einem Anschlag gut versorgt, so Havliza. Wichtig sei, dass sie auch längere Zeit danach gut betreut würden, falls nötig. Sie könne verstehen, dass Betroffene frustriert seien, wenn sie sich mitunter als Bittsteller erlebten für etwas, das ihnen zustehe. Sie und andere Opferschutzbeauftragte versuchten, Vorgänge zu beschleunigen, und seien die Stimmen in Politik und Behörden hinein.

Solingen hatte Havliza nach dem mutmaßlichen islamistischen Terroranschlag am Montag besucht. “Solingen ist eine Stadt, die auf mich wie ausgestorben gewirkt hat”, sagte sie. Überall sei zu spüren, dass Menschen bedrückt seien. Sie habe in der Stadt unter anderem Kontakt zu Notfallseelsorgern aufgenommen.