Missbrauchsbetroffene künftig ohne zusätzliche Unterstützung des Staates – das absehbare Aus des Fonds für Betroffene von Missbrauch sorgt für Kritik. Der Weiße Ring fordert ein rasches Umdenken.
Eine dauerhafte Unterstützung des Staates für Missbrauchsbetroffene fordert die Opferhilfe Weißer Ring. Im Entwurf des Bundeshaushalts für 2026 sind keine Mittel für die Weiterführung des Fonds Sexueller Missbrauch eingeplant. “Die Entscheidung aus dem Haushaltsausschuss macht mich fassungslos”, kritisierte die Bundesgeschäftsführerin des Weißen Rings, Bianca Biwer, am Dienstag in Mainz. Auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sprach sie von einem fehlenden politischen Willen, ausreichend Geld für alle Betroffenen in die Hand zu nehmen, um “ihnen endlich Sicherheit zu geben”.
Opfer von sexualisierter Gewalt seien besonders verletzlich und kämpften mitunter ihr Leben lang mit den Folgen des Missbrauchs. “Erschwerend kommt nun die massive Enttäuschung hinzu, wieder im Stich gelassen worden zu sein”, so Biwer. “Jeder Tag ohne Unterstützung verschlimmert ihr Leiden.”
Es brauche dringend niedrigschwellige Hilfen. Der Bundestag dürfe Betroffene nicht länger vertrösten, sondern müsse schnell für angemessenen Ersatz sorgen. Den Fonds Sexueller Missbrauch sehen Experten häufig als einzige Möglichkeit, um staatliche Anerkennung für erfahrenes Leid und Unterstützung zu erhalten.