Opferberatung: Mehr rechtsextremistische Gewalttaten in Sachsen

In Sachsen ist die Zahl rechts motivierter Angriffe im vergangenen Jahr deutlich angestiegen. Für 2023 hat die Opferberatung RAA Sachsen 248 Gewalttaten gezählt. Das sei ein Anstieg zum Vorjahr um 21 Prozent, sagte RAA-Geschäftsführerin Andrea Hübler am Freitag in Dresden bei der Vorstellung der Jahresstatistik 2023 zu rechts motivierter Gewalt in Sachsen. Mindestens 380 Menschen seien davon direkt betroffen gewesen.

Schwerpunktregionen der rechten Gewalttaten waren demnach die Städte Leipzig und Dresden sowie die Landkreise Zwickau, Leipzig, Bautzen und Görlitz. Das häufigste Tatmotiv sei nach wie vor Rassismus, sagte Hübler. Außerdem hätten sich die Angriffe gegen politische Gegnerinnen und Gegner, gegen Andersdenkende und Alternative sowie gegen Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung gerichtet.

Ein deutlicher Anstieg sei mit sechs Angriffen zudem bei antisemitisch motivierten Gewalttaten zu erkennen. Drei Fälle hätten sich im Zusammenhang mit dem terroristischen Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 auf Israel ereignet. Insgesamt wurden laut Hübler bei den Attacken von Rechten vor allem Körperverletzungsdelikte (157) verübt. In 79 Fällen handelte es sich um Nötigung beziehungsweise Bedrohung.

„Mit einem verstärkten Auftreten neonazistischer Organisationen und einem Zuwachs an jungen Neonazis geht auch eine Zunahme rechts motivierter Gewalttaten einher“, konstatierte die RAA-Geschäftsführerin. Sowohl rassistisch motivierte Angriffe als auch Angriffe gegen Andersdenkende und Alternative hätten deutlich zugenommen.