Opfer-Beratungsstellen warnen vor mehr rechten Angriffen

Anlaufstellen für Opfer von rechter Gewalt verzeichnen mehr Fälle. Häufigstes Motiv sei nach wie vor Rassismus, erklären sie bei der Vorstellung ihrer Bilanz für 2023. Zwei Hauptursachen machen die Berater aus.

Die Beratungsstellen für Betroffene von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt warnen angesichts von mehr Taten vor einer verschärften Bedrohung für schutzbedürftige Menschen. Bei einer Auswertung in 11 von 16 Bundesländern seien im vergangenen Jahr 2.589 politisch rechts motivierte Angriffe dokumentiert worden, sagte Judith Porath aus dem Vorstand des Verbands der Beratungsstellen am Dienstag in Berlin. Dies sei ein Anstieg von mehr als 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wobei Bayern neu in die Auswertung hinzugekommen sei.

Die Zahl antisemitisch motivierter Angriffe sei um ein Drittel auf 318 gestiegen, so Porath. Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 sei eine deutliche Zunahme zu beobachten.

Von den insgesamt erfassten Angriffen seien 3.384 Menschen betroffen gewesen, erklärte Porath. Rassismus sei wie in den Vorjahren das häufigste Tatmotiv. Die Anzahl rassistischer Angriffe sei im Vergleich zum Vorjahr um ein Drittel gestiegen auf 1.446. “Eine Ursache sehen wir unter anderem in weit verbreiteten flüchtlingsfeindlichen Diskursen und rassistischer Hetze, die von extrem rechten Parteien wie der AfD geschürt werden”, sagte Porath.

Zu den elf Bundesländern, für die Zahlen in der Statistik enthalten sind, gehören neben Bayern die fünf ostdeutschen, Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein.