Online-Gottesdienste sind Alltag geworden – auch nach dem Lockdown

Die meisten Gemeinden fahren zweigleisig: digital und analog. Das zeigt eine Studie, die auch offenlegt, wie die Präsenz-Gottesdienste von Web-Formaten profitieren.

Digitaler Segen: Pastor Sebastian Fitzke aus Braunschweig bot im April 2020 sogar Konfirmationen per Video an
Digitaler Segen: Pastor Sebastian Fitzke aus Braunschweig bot im April 2020 sogar Konfirmationen per Video anJens schulze / epd

Hannover / Hamburg. Laut einer neuen Studie haben zwei Drittel der evangelischen Kirchengemeinden auch nach dem Ende des ersten Corona-Lockdowns im vergangenen Jahr weiterhin Online-Gottesdienste angeboten. Zu diesem Ergebnis kommt die Vergleichsstudie der Evangelischen Arbeitsstelle midi „Gottesdienstliches Leben während der Pandemie“, an der auch Gemeinden der Nordkirche teilgenommen haben. Das Online-Angebot habe es gegeben, obwohl eine überdeutliche Mehrheit Gottesdienste auch wieder analog gefeiert habe.

Das neue Normal im gottesdienstlichen Leben ist nach den Erkenntnissen der Studienautoren die analoge und digital-asynchrone Verkündigung. Über die Hälfte der Gemeinden feierten Gottesdienste analog und stellten den aufgezeichneten Gottesdienst digital in erster Linie über Youtube zur Verfügung.

Kürzer und innovativer

Der Präsenz-Gottesdienst profitiere aber auch von den guten Erfahrungen aus dem Digitalen. Kürzer, innovativer und partizipativer seien die Gottesdienste geworden. „Wir müssen alles tun, damit uns die Kreativität und Innovationsfreude, die sich unter Corona-Bedingungen entwickelt haben, erhalten bleiben. Das ist mein Appell an alle, die Verantwortung in der Kirche tragen: Sorgen wir gemeinsam dafür, dass kreative Freiräume reichlich vorhanden sind und genutzt werden!“ sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm.


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Etwa 85 Prozent der Gemeinden hoffen laut der Studie, dass diese Kreativität und Innovationsfreude auch nach der Pandemie erhalten bleiben. Darüber hinaus sei es durch die digitalen Möglichkeiten gelungen, Kontakte zu Menschen über die Zielgruppenarbeit aufrechtzuerhalten.

Die midi-Vergleichsstudie hat 729 Gemeinden in Kurhessen-Waldeck, Mitteldeutschland, Württemberg und der Nordkirche erneut befragt, die im vergangenen Jahr im Kontext der Ad-hoc-Studie „Digitale Verkündigungsformate während der Corona-Krise“ angegeben hatten, dass sie durch Corona digitale Verkündigungsformate angeboten haben. Davon haben sich 35 Prozent an der midi-Vergleichsstudie 2021 beteiligt. (epd)