Offene Türen trotz Gerüsten

Er gehört zu den jüngeren Fördervereinen in Mecklenburg: der 2002 gegründete Münsterbauverein. Die 100 Mitglieder unterstützen die Kirchengemeinde bei der Erhaltung und Öffnung des Münsters.

An einem so großen Gebäude wie dem Doberaner Münster gibt es immer wieder Bauarbeiten. Zur Zeit wird das Gewölbe im Innenraum saniert
An einem so großen Gebäude wie dem Doberaner Münster gibt es immer wieder Bauarbeiten. Zur Zeit wird das Gewölbe im Innenraum saniertMartin Heider

Bad Doberan. Ziel sei es, „die Türen offen zu halten und den Menschen vor Ort klarzumachen, was für einen Schatz sie haben“, betont Pastor i. R. Andreas Timm, seit Frühjahr Vorsitzender des Münsterbauvereins in Bad Doberan mit rund 100 Mitgliedern. Der Münsterbauverein gehört zu den jüngeren Fördervereinen in den Kirchenkreisen Mecklenburg und Pommern. Er wurde 2002 auch mit dem Ziel gegründet, die Kirchengemeinde bei den immensen Bauaufgaben zu unterstützen.

Das Münster hatte in den Jahren vor der Corona-Pandemie durchschnittlich 150.000 Besucherinnen und Besucher im Jahr. Kein Tag, an dem nicht mehrere Busse auf dem Parkplatz vor dem Eingang standen. Aber die Kreuzfahrttouristen sind wegen der Pandemie lange Zeit weggefallen, auch die Bustouristen sind deutlich weniger geworden, sagt Martin Heider, seit 2001Kustos am Münster, „der jede Ecke des Münsters kennt“, wie Fördervereinsvorsitzender Andreas Timm überzeugt ist, „und der zudem gut ausgebildeter Diplom-Betriebswirt ist“.

Sieben Millionen Euro verbaut

Die Besucher werden hoffentlich wieder vermehrt kommen, für sie und für die Gemeindemitglieder und für kommende Generationen soll das Münster erhalten werden – als geistlicher Ort und als Baudenkmal. In den letzten 20 Jahren seien rund sieben Millionen Euro verbaut worden. Schwierig sei es für Kirchengemeinden häufig, die Eigenmittel für die Bauaufgaben aufzubringen, und dabei seien Fördervereine „eine große Hilfe“, so Kustos Martin Heider.

Das Münster von Bad Doberan wird saniert
Das Münster von Bad Doberan wird saniertAnne-Dorle Hoffgaard / epd

Bis 2001 gab es in der Münstergemeinde zwei Pastorenstellen. Als die Stellen gekürzt wurden, musste die Kirchengemeindearbeit neu aufgestellt werden, sagt Fördervereinsvorsitzender Timm, der von 1993 bis 2005 Pastor in der Münstergemeinde war. Daher wurde 2001 die Münsterverwaltung innerhalb der Kirchengemeinde eingerichtet und mit Martin Heider besetzt. „Wir wären schier überfordert gewesen. Uns wurde bewusst, wie ungeeignet Theologen für Bauarbeiten sind. Wir haben Theologie studiert und nicht Baumittelkunde.“

Die Gründung des Münsterbauvereins 2002 war eine wesentliche weitere Hilfe für die Kirchengemeindearbeit, „weil Fördervereine breiter aufgestellt sind als Kirchengemeinden und man sich als Nichtmitglied in eine Kirchengemeinde nicht so verantwortlich einbringen kann“, sagt Timm.

Reiterbild gerettet

Der Förderverein hat in den 20 Jahren seines Bestehens bisher unter anderem geholfen, den Anteil der Eigenmittel aufzubringen bei der Rettung des Reiterstandbildes, beim Neuguss der beiden Glocken. Und künftig soll die Gewölbesanierung mit einem Gesamtvolumen von 1,8 Millionen Euro anteilig unterstützt werden, die sich zwei bis drei Jahre hinziehen wird. 2500 Euro hat der Münsterbauverein bereits zur Verfügung gestellt, der seine Gelder aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen bekommt. „Wir unterstützen damit eine Patenschaftsaktion, die die Münsterverwaltung ins Leben gerufen hat, bei der man für die Restaurierung bestimmter Gewölbeflächen die Patenschaft übernimmt“, sagt Timm. Bisher seien 11.000 Euro aus dieser Aktion zusammengekommen. Außerdem wurde die mittelalterliche Fünte mit Geldern des Münsterbauvereins restauriert – ohne Fördermittel. „Das zeigt auch, wie geistlich der Bauverein ist“, so Timm.