Özdemir warnt vor Zuständen wie in den USA

„Wir dürfen die Schwelle nicht überschreiten, die Amerika mit Donald Trump überschritten hat“, sagt Cem Özdemir. Der Landwirtschaftsminister hat vor allem einen Spaltpilz ausgemacht.

Landwirtschaftsminister Cem Özdemir
Landwirtschaftsminister Cem ÖzdemirImago / Christian Spicker

Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) warnt mit Blick auf die Bauern-Proteste vor einer tiefen Spaltung der deutschen Gesellschaft. „Die Menschen auf dem Land haben das Gefühl, abgehängt zu sein. Sie sorgen sich, dass sie in einer zunehmend von Städtern dominierten Politik unter die Räder kommen“, sagte der Grünen-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Das ist ein gefährlicher Spaltpilz, der zu Verhältnissen wie in den USA führen kann: Man redet nicht mehr miteinander, man glaubt einander nicht mehr und unterstellt sich gegenseitig alles Böse dieser Welt.“

Özdemir warnte: „Wir dürfen nicht die Schwelle überschreiten, die Amerika mit Donald Trump überschritten hat. Unser Ziel muss es sein, das Land in der Mitte zusammenzuhalten.“ Der Minister rief dazu auf, grundsätzlich über die Rolle der Landwirtschaft zu reden. „Wir haben ein massives Problem, wenn die Interessen von Verbrauchern und Landwirtschaft auseinandergehen“, mahnte er. „Der Verbraucher möchte mehr Tierwohl, mehr Klimaschutz, mehr Umwelt- und Artenvielfalt – und das ist auch richtig so. Aber er kauft nicht so ein, auch wenn er sich das leisten könnte.“

Özdemir: Landwirte zahlen Rechnung

Es könne nicht sein, dass der Landwirt die Rechnung für die Wünsche der Verbraucherinnen und Verbraucher zahle, so Özdemir. „Wenn wir beispielsweise mehr Tierschutz im Stall wollen, muss das finanziert werden, etwa durch eine Tierwohlabgabe. Das würde eine maßvolle Belastung beim Fleisch bedeuten – um wenige Cent pro Kilo. Das Geld würde der Landwirtschaft zugute kommen.“