Ökonom: Wer keine Immobilie erbt, hat riesigen Nachteil

Können junge Familien sich heute noch ein Eigenheim leisten? Der Experte Peter Bofinger erklärt, wo die Probleme im Immobiliensektor liegen und was die Unterschiede im Wohlstand begünstigt.

Wer in Deutschland eine Immobilie erbt, hat nach Ansicht des Ökonomen Peter Bofinger einen gewaltigen Vorteil. Wer nichts erbe und ein durchschnittliches Einkommen habe, der könne den Wohlstandsunterschied eigentlich nie aufholen, sagte der Professor für Volkswirtschaftslehre der in Würzburg erscheinenden katholischen Wochenzeitung “Die Tagespost” (Donnerstag). “Man kann sich schon fragen, ob das gerecht ist, vom monatlichen Einkommen fast die Hälfte abgeben zu müssen, während man auf das Häuschen, das man plötzlich erbt, sehr viel weniger Erbschaftssteuer zahlen muss”, so Bofinger, der an der Universität Würzburg lehrt.

Grundsätzlich sei der Wohlstand in Deutschland heute deutlich höher als vor 30 Jahren, führte Bofinger aus. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs sei aber immer mehr Vermögen angehäuft worden, die Unterschiede in der Verteilung seien daher immer größer geworden. Die Immobilienpreise seien zudem überdurchschnittlich stark angestiegen, was den Vorteil des Erbens noch vergrößere. Gerade in Großstädten sorgten zudem Angebot und Nachfrage für hohe Preise.