OECD: Migration in Industrieländer auf Rekordhoch

Die Zuwanderung in Industrieländer ist so hoch wie nie zuvor. Das geht aus dem Internationalen Migrationsausblick 2023 der „Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“ (OECD) hervor, der am Montag in Paris vorgestellt wurde. Demnach ließen sich im vergangenen Jahr 6,1 Millionen Migrantinnen und Migranten dauerhaft in einem der 38 OECD-Mitgliedsstaaten nieder. Das sind 26 Prozent mehr als im Vorjahr. Vorläufige Zahlen für 2023 deuteten auf einen weiteren Anstieg hin, hieß es weiter.

Hauptgrund sei der Nachzug Familienangehöriger und die geregelte Aufnahme von Arbeitsmigranten. In mehr als der Hälfte der OECD-Länder sei die Beschäftigungsquote von Migranten höher als in den vergangenen zwei Jahrzehnten. Mit knapp 1.048.000 Zugewanderten waren die USA dem Bericht zufolge im vergangenen Jahr das wichtigste Zielland (2021: 835.400). In Deutschland ließen sich demnach 641.100 Migrantinnen und Migranten dauerhaft nieder (2021: 531.500). Auch Spanien, Großbritannien und Kanada zählten 2022 zu den beliebtesten Zielländern.

Die Zahl der Asylanträge in der OECD erreichte mit zwei Millionen Anträgen im Jahr 2022 ebenfalls ein Rekordhoch. Der Anstieg ist vor allem auf die sprunghaft gestiegene Zahl der Anträge in den Vereinigten Staaten zurückzuführen, die bei 730.000 lag, verglichen mit weniger als 190.000 im Jahr 2021. Dem Bericht zufolge kommen die meisten Asylbewerber des vergangenen Jahres aus Venezuela, Kuba, Afghanistan und Nicaragua.

Zu den 6,1 Millionen kommen noch die Geflüchteten aus der Ukraine hinzu. Im Juni 2023 lebten rund 4,7 Millionen vertriebene Ukrainer in den OECD-Ländern. Deutschland, Polen und die Vereinigten Staaten beherbergen in absoluten Zahlen die meisten Flüchtlinge aus der Ukraine, während Estland, Tschechien und Litauen im Verhältnis zur Bevölkerung die höchste Zahl aufgenommen haben. Mit etwa 70 Prozent ist ein ungewöhnlich hoher Anteil der erwachsenen Geflüchteten aus der Ukraine weiblich.

Im Internationalen Migrationsausblick untersucht die OECD jährlich Migrationsbewegungen und Migrationspolitik weltweit. Zu den 38 Mitgliedsländern der OECD gehören unter anderem Australien, Kanada, Japan, Korea, Mexiko, die Türkei und die Vereinigten Staaten.