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„Obrigkeitsnähe“ überdenken

BRANDENBURG – Die evangelische Kirche sollte nach Ansicht von Kirchentags-Generalsekretärin Ellen Ueberschär ihre „traditionelle Obrigkeitsnähe“ überdenken. Ein Neuanfang im Verhältnis Staat und Kirche könnte sich an der Formel „Weniger Nähe zum Staat, dafür mehr Nähe zur Politik“ orientieren, empfahl die Theologin im Brandenburger Dom. Dies sei nicht Ausdruck von Misstrauen in die Demokratie und deren Institutionen. Vielmehr hätten die evangelischen Kirchen die Möglichkeiten „demokratischer Einmischung zugunsten eines verbesserlichen Kapitalismus noch lange nicht ausgeschöpft“, so Ueberschär. Als Beispiel für die bestehende Staatsnähe verwies sie auf die „Ökumenische Sozialinitiative“ der beiden großen Kirchen von 2014. Deren Bekenntnis zum bundesdeutschen Modell und gesellschaftlichen System übertreffe bei Weitem die Aussage des DDR-Kirchenbundes, „Kirche im Sozialismus“ zu sein. epd