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Nürnberger Menschenrechtspreis für Aktivisten Bidali

Für seinen Einsatz gegen Ausbeutung von Arbeitsmigranten in Katar ist der kenianische Blogger und Aktivist Malcolm Bidali am Sonntag mit dem Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis 2023 geehrt worden. In einem Land, in dem viele die Augen vor der Ausbeutung verschließen, sei Bidali „eine seltene Stimme, die das Leiden von Wanderarbeitern beleuchtete“, würdigte die Jury den 31-Jährigen. Die Auszeichnung ist mit 25.000 Euro dotiert.

Bidali war von 2018 bis 2021 selbst als Wachmann in Katar tätig und erfuhr die grausamen Arbeitsbedingungen bei den Vorbereitungen der Fußballweltmeisterschaft 2022 am eigenen Leib. In den sozialen Medien machte er unter einem Pseudonym auf den Missbrauch von immigrierten Arbeitskräften aufmerksam. Nachdem er auch in einer Onlineveranstaltung die schwierige Situation von Arbeitsmigranten geschildert hatte, wurde er 2021 in Katar inhaftiert. Das Emirat konnte Bidali dann im Juli 2021 nur mit Hilfe von Menschenrechtsorganisationen, der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und der Zahlung einer Geldstrafe verlassen.

In seiner Dankesrede im Nürnberger Opernhaus berichtete Bidali von seinen Beobachtungen und Erfahrungen. Er sprach von „moderner Sklaverei, miserablen Lebensbedingungen, brutalen Arbeitsbedingungen, Diskriminierung und Tod“. Mit dieser Auszeichnung denke er „an all die Wanderarbeiter, die Tag und Nacht hart arbeiten, mit wenig oder gar keiner Freiheit überleben, sich anpassen und das Beste aus ihrer Situation machen.“

Der Aktivist appellierte in seiner Rede an die Politik, sich für bilaterale Arbeitsabkommen, Verhandlungen, Zusammenarbeit und zügige Rechtsprechung einzusetzen. Er rief Hilfsorganisationen dazu auf, weiterhin auf Menschenrechtsverletzungen aufmerksam zu machen und bat die Medien, auch künftig die Geschichten von Arbeitsmigranten zu erzählen.

In der Laudatio würdigte das Jury-Mitglied Morten Kjaerum, Direktor des schwedischen Raoul Wallenberg Instituts für Menschenrechte, Bidalis „unermüdlichen Einsatz“. Die Öffentlichkeit durch den Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis solle Bidali ermöglichen, seine wichtige Arbeit fortzusetzen.

Der Nürnberger Oberbürgermeister Markus König (CSU) beschrieb Bidali in seiner Rede als einen „Kämpfer für Arbeitnehmerrechte“. Er zeige, dass jeder aktiv für die Menschenrechte eintreten könne, wenn man bei Verstößen nicht stillschweigend zusehe. Außerdem reiche es nicht, „einseitig mit dem Finger auf Katar und die dortigen Missstände zu zeigen“, sagte König. Es müsse ebenso auf die „häufig prekären Zustände in Europa“ aufmerksam gemacht werden und eine intensivere Auseinandersetzung stattfinden.

Der Internationale Nürnberger Menschenrechtspreis wird seit 1995 alle zwei Jahre verliehen. Er wird an Einzelpersonen oder Gruppen vergeben, die sich vorbildlich und unter hohem persönlichem Risiko für die Wahrung der Menschenrechte einsetzen. 2021 wurde die Ärztin Sayragul Sauytbay für ihren Einsatz um bedrohte Minderheiten in China ausgezeichnet.