NSU: Sachsens Ministerin Meier will Aufarbeitung voranbringen

Vor dem Jahrestag der Selbstenttarnung des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) am 4. November betont Sachsens Demokratieministerin Katja Meier (Grüne) eine notwendige intensive Aufarbeitung. „Wir erinnern uns an die Opfer des NSU und stehen an der Seite der Angehörigen“, erklärte Meier am Donnerstag in Dresden. Zugleich gebe es eine Verantwortung hinsichtlich der Aufarbeitung des NSU-Komplexes. Ziel ist demnach ein bundesweites Dokumentationszentrum mit Standorten in Sachsen.

Die Mitglieder der rechtsextremen Terrorgruppe NSU töteten zwischen 2000 und 2007 aus rassistischen Motiven neun Migranten und eine Polizistin. Die systematischen Verbrechen wurden erst am 4. November 2011 bekannt, als die Gruppe enttarnt wurde. Ihre letzte konspirative Wohnung befand sich in Zwickau.

In der westsächsischen Stadt wird am Samstag zu einer Gedenkveranstaltung für die Opfer des NSU eingeladen. An den Gedenkbäumen im Zwickauer Schwanenteichpark sollen die Namen der zehn Opfer verlesen werden.

Im Aufarbeitungsprozess ist zunächst ein Interims-Dokumentationszentrum in der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 geplant. Es werde unter anderem die Ausstellung „Offener Prozess“ aufnehmen, forschen und Bildung vermitteln. „Chemnitz kann ein europäischer Lernort zum NSU-Komplex werden“, sagte Meier.

Die Ministerin betonte, „wir müssen dazu beitragen, dass Gewalttaten aus rassistischen Motiven gegen Menschen aus unserer Mitte nie wieder passieren“. Parallel zum Dokumentationszentrums soll es in Chemnitz auch einen Erinnerungsort geben, der die Geschichten der NSU-Opfer erzählt.