Die Luft in Nordrhein-Westfalen ist dem Umweltministerium zufolge in den vergangenen 40 Jahren deutlich sauberer geworden. „Durch eine ambitionierte Umweltpolitik hat sich die Luftqualität seitdem kontinuierlich verbessert“, sagte Umwelt- und Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) am Donnerstag in Düsseldorf mit Blick auf den 40. Jahrestag des Smog-Alarms der höchsten Stufe. Dieser war am 18. Januar 1985 erstmals in der Bundesrepublik im Ruhrgebiet ausgelöst worden.
Als Folge galt in Teilen des Reviers ein Fahrverbot für Autos. Zudem mussten Fabriken und Kraftwerke ihre Produktion einstellen oder drosseln. Ursache für den Smog, eine Wortkombination aus den englischen Wörtern „smoke“ („Rauch“) und „fog“ („Nebel“), war eine sogenannte Inversionswetterlage. Eine Warmluftschicht hatte sich über kalte Luft am Boden geschoben und den Luftaustausch blockiert. So sammelten sich die Emissionen wie unter einer Glasglocke.
Einen solches Ereignis sei heute unvorstellbar, betonte Krischer. Möglich geworden sei dies durch eine „konsequente Luftreinhaltepolitik“. Dazu zählten vor allem die Einführung von Katalysatoren für Autos, Luftfilteranlagen in der Industrie und bessere Kraftstoffe. Hinzu kämen die seit den 2000er Jahren eingeführten Umweltzonen in größeren Städten. In der Summe sei die Entwicklung damit ein „Erfolg der ganzen Gesellschaft“, sagte Krischer.
Nach Zahlen des NRW-Umweltministeriums ist Schwefeldioxid mit aktuell weniger als zehn Mikrogramm pro Kubikmeter Luft kaum noch vertreten. Mitte der 1960er Jahre lag dieser Wert noch bei 200 Mikrogramm. Im Jahr 1985 setzte allein die Industrie im Ruhrgebiet 513.450 Tonnen Schwefeldioxid frei. Das sei etwa zehntausendmal mehr als 2024 in ganz NRW aus allen Quellen ausgestoßen wurde. An den Messstellen im Ruhrgebiet wurden vom 17. bis 19. Januar 1985 Werte von über 770 Mikrogramm Schwefeldioxid und rund 460 Mikrogramm Feinstaub je Kubikmeter Luft gemessen.
Ein Netzwerk von landesweit 57 Messstellen sorgt inzwischen für eine stetige Kontrolle: „Mit unseren automatischen Messungen erhalten wir alle fünf Sekunden einen Messwert“, erläuterte die Präsidentin des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV), Elke Reichert. „Wir können so die Belastung mit Schadstoffen in ganz NRW kontinuierlich nachvollziehen und die Überwachung der Grenzwerte zur Luftreinhaltung sicher gewährleisten.“
Trotz der Erfolge bleibe die Luftverschmutzung aber ein Gesundheitsrisiko, betonte Krischer: „Deshalb müssen wir die Belastung weiter reduzieren.“ Darauf zielt auch die ab 2030 geplante neue Luftqualitätsrichtlinie der EU ab. In deren noch schärferen Grenzwerten sieht der Minister zwar vor allem für dicht besiedelte Gebiete wie die Rhein-Ruhr-Region eine Herausforderung. Eine weitere Verbesserung sei aber durch Fortschritte bei der Elektromobilität möglich.