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NRW-Innenministerium besorgt über Anstieg syrischer Tatverdächtiger

Die Zahl syrischer Tatverdächtiger in NRW hat sich laut einer Analyse des Landesinnenministeriums in den vergangenen zehn Jahren verfünffacht. Dabei spielen insbesondere Gewaltdelikte wie Körperverletzung, Raub oder Nötigungen eine Rolle, wie der am Mittwoch in Düsseldorf veröffentlichte Abschlussbericht des Auswerteprojekts „Euphrat“ ergibt. Gewaltdelikte hätten im Jahr 2024 einen Anteil von 38 Prozent aller von Syrern begangenen Straftaten ausgemacht. Die Zahlen beziehen sich auf Menschen mit syrischer Staatsbürgerschaft und Migrationsgeschichte.

Das Verhältnis zwischen der Anzahl der syrischen Tatverdächtigen und der über die Jahre ebenfalls deutlich angestiegenen syrischen Bevölkerung in NRW sei allerdings „auf einem relativ gleichbleibenden oder nur leicht ansteigenden Niveau“, heißt es in dem Bericht.

Verbindungen von syrischen Tatverdächtigen zu Clankriminalität und Organisierter Kriminalität konnten laut Analyse „nur punktuell“ festgestellt werden. Der Anteil der Tatverdächtigen liege in Verfahren zu organisierter Kriminalität bei zwei Prozent. Innenminister Herbert Reul (CDU) erklärte: „Noch sind Syrer bei Clankriminalität und organisierter Kriminalität nur Nebendarsteller, aber bei Gewaltkriminalität spielen sie eine Hauptrolle.“ Das sei besorgniserregend und ein wachsendes Problem.

Viele der syrischen Tatverdächtigen seien „jung und gewaltbereit“, sagte Reul. Der Anteil von Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden an Gewaltdelikten ist laut Bericht überdurchschnittlich hoch: unter allen nichtdeutschen Tatverdächtigen lag ihr Anteil demnach 2024 bei 18,5 Prozent, bei den syrischen Tatverdächtigen sei der Wert fast doppelt so hoch. Der Minister betonte, dass viele syrische Menschen friedlich in NRW lebten, „doch einige wenige fallen immer wieder durch rohe Gewalt auf“.

Im Zuge der Analyse haben das Landeskriminalamt NRW und die Sicherheitskooperation Ruhr (SiKo Ruhr) den Angaben zufolge über eineinhalb Jahre die Kriminalitätsstrukturen im Zusammenhang mit syrischen Tatverdächtigen im Bundesland untersucht. Dafür seien polizeiliche Statistiken, Akten aus den Ausländerbehörden und Ermittlungsverfahren analysiert sowie Experteninterviews geführt worden.