NRW-Gesundheitsminister: Landarztquote ist ein Erfolg

Ohne Einser-Abitur Medizin studieren. Das ist über die Landarztquote möglich. In Nordrhein-Westfalen wurde sie vor fünf Jahren eingeführt – offenbar mit Erfolg.

Einfacher einen Medizin-Studienplatz erhalten, indem man sich verpflichtet, für zehn Jahre als Hausarzt in einem unterversorgten Gebiet zu arbeiten: Das war die Idee hinter der Landarztquote, die der nordrhein-westfälische Landtag 2018 beschloss. Mit über 4.800 Bewerbungen auf rund 1.000 Plätze seit dem Start zum Wintersemester 2019/2020 sei diese ein Erfolg, teilte das Gesundheitsministerium am Donnerstag in Düsseldorf mit.

Fünf Jahre nach dem Start sei die Quote nicht mehr wegzudenken, sagte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). In allen elf bisher durchgeführten Auswahlverfahren habe die Zahl der Bewerbungen über der der Studienplätze gelegen. “Das zeigt, dass es viele junge Menschen gibt, die später einmal als Hausärztin oder Hausarzt auf dem Land arbeiten wollen”, so Laumann.

Nach Angaben des Ministers sind über die Hälfte der rund 11.000 Hausärzte in NRW älter als 55 Jahre. Gerade auf dem Land sei der Bedarf an Nachfolgern groß. Über die Quote würden jährlich rund 180 Studienplätze vergeben.

Der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Hans-Albert Gehle, begrüßte die Aufstockung von Medizinstudienplätzen in NRW. Gleichzeitig mahnte er: “Die Zahl der Studienplätze reicht derzeit noch nicht aus, den Mangel an Haus- und Fachärzten auszugleichen.”

Nordrhein-Westfalen war das erste Bundesland, das eine solche Quote einführte. Die ersten Studierenden werden voraussichtlich 2026 ihr Studium abschließen und die fünfjährige Facharztausbildung beginnen. Inzwischen gibt es in zehn weiteren Bundesländern eine Quotenregelung, in Thüringen ist sie beschlossen. Nur die drei Stadtstaaten, Brandenburg und Schleswig-Holstein setzen nicht auf eine Landarztquote.