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Nordländer wollen mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen

Die Cheffinnen und Chefs der Bauressorts der norddeutschen Bundesländer wollen mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen. In einer am MIttwoch in Hannover veröffentlichten gemeinsamen Erklärung bezeichneten sie „die Bauwende als die zentrale Herausforderung für die Nordländer“. Die Ministerinnen und Minister sowie Senatorinnen hatten sich auf Einladung des Verbandes der Wohnungswirtschaft Niedersachsen Bremen (vdw) und des Landes Niedersachsen auf der Messe „Real Estate Arena“ in Hannover getroffen.

Der niedersächsischer Bauminister Olaf Lies (SPD), sagte, die derzeit horrenden Baukosten, die den Neubau nahezu vollständig abwürgten, seien „nicht in Stein gemeißelt“. Es müsse jedoch gefragt werden, welche Standards künftig noch leistbar seien. Nur durch mehr Angebote könne Druck aus dem Markt genommen und damit wieder bezahlbarere Preise erreicht werden.

Die Bremer Bau-Senatorin Özlem Ünsal (SPD) verwies auf eine Novellierung der Bauordnungen in den Nord-Ländern. Dadurch werde der Um- und Ausbau bestehender Gebäude und Neubauten einfacher und günstiger. Außerdem warb sie für quartiersstärkende Maßnahmen in Abstimmung mit den örtlichen Gegebenheiten.

Hamburgs Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, Karen Pein (SPD), forderte eine Absenkung der Baukosten um ein Drittel. „Durch die Reduzierung von Baustandards, die Optimierung von Planung und Management sowie die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren wollen wir dieses Ziel erreichen.“

Christian Pegel (SPD), Bauminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern, warb für das in seinem Bundesland angewandte digitale Bauantragsverfahren, das alle Leistung umfasse. Das spare Zeit, Papier und Kosten.

Um die Kosten von Baumaßnahmen drastisch zu senken, forderte die Innen- und Bauministerin von Schleswig-Holstein, Sabine Sütterlin-Waack (CDU), den „Regelstandard Erleichtertes Bauen“. „Mit diesem Standard werden wir in der Sozialen Wohnraumförderung in Schleswig-Holstein die förderfähigen Maßnahmen auf ein wirtschaftlich und ökologisch sinnvolles Maß führen.“

Susanne Schmitt, Direktorin des gastgebenden Verbandes der Wohnungswirtschaft Niedersachsen Bremen lobte die neuen Landesbauordnungen in Niedersachsen und Bremen. Doch um die Baukrise zu überwinden, benötigten alle Akteure – Politik, Investoren, Planer, Handwerk und Bewohner – eine grundsätzlich andere Haltung zum Bauen und Wohnen. „Wir müssen lernen, dass neue Wohnungen mit geringeren Standards etwa beim Schallschutz allemal besser sind als gar keine Wohnungen.“