Nigerianischer Kardinal Onaiyekan wird 80

Kardinal John Olorunfemi Onaiyekan, einer der profiliertesten Kirchenvertreter Afrikas und von 1992 bis 2019 Erzbischof von Abuja (Nigeria), wird am Montag (29. Januar) 80 Jahre alt. Mit Erreichen dieser Altersgrenze scheidet er aus dem Kreis der Papstwähler aus. Damit sind nun noch 131 der derzeit 239 Kardinäle der Weltkirche in einem möglichen Konklave stimmberechtigt.

Nigeria ist mit rund 210 Millionen Menschen das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Der Süden ist vorwiegend christlich geprägt; Katholiken – rund 30 Millionen – bilden in einigen Regionen die Mehrheit. Dort liegen auch große Hoffnungsgebiete für die Zukunft der Weltkirche. An Nigerias Priesterseminaren studieren mehrere tausend künftige Welt- und Ordenspriester.

Der 1944 im zentralnigerianischen Kabba geborene Onaiyekan, ein Bibelwissenschaftler, unterrichtete als junger Priester an verschiedenen der großen Priesterausbildungsstätten seiner Heimat. Er war erst 36 Jahre alt, als ihn Johannes Paul II. 1980 in die Internationale Theologenkommission berief. 1983 wurde Onaiyekan zum Bischof geweiht. Seit 1990 leitete er die Hauptstadtdiözese Abuja; seit 1999 war er Vorsitzender der Nigerianischen Bischofskonferenz und wurde 2012 Kardinal.

Viele Jahre war Onaiyekan im interreligiösen Dialog engagiert, um den extremistischen, Gewalt und Hass schürenden Kräften den Nährboden zu entziehen. 2013 gehörte er zu den prominentesten Diskussionsteilnehmern beim UN-Gipfel der „Allianz der Zivilisationen“. Dort formulierte er Grundbedingungen für eine auf Respekt und Verständnis aufbauende multireligiöse Koexistenz.

Ansteckend ist sein Lachen. „Nigeria ist ein sehr fröhliches und ein sehr religiöses Land. In der Welt wird es aber so gesehen, als würden dort Fanatismus, religiöse Intoleranz und die Ermordung von Unschuldigen vorherrschen“, sagt Onaiyekan mit Blick auf den Terror von Boko Haram.